Als Hundebesitzer liegt dir die Gesundheit deines Hundes auch im Alter am Herzen. Der Muskelaufbau – und ab einem gewissen Alter vor allem der Muskelerhalt – bei älteren Hunden spielt dabei eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel erfährst du, worauf es beim Training für ältere Hunde ankommt und wie du deinen alternden Hund optimal unterstützen kannst. Zum Thema Muskelaufbau bei Hunden generell empfehle ich dir meinen vorhergehenden Blogartikel: Muskelaufbau beim Hund: Mehr Gesundheit für deinen Hund

Der Schlüssel bei unseren älteren Hunden liegt nicht im unrealistischen Versuch, massiven Muskelaufbau zu betreiben, sondern im gezielten Muskelerhalt. Dieser Ansatz kann deinem Seniorenhund helfen, seine Lebensqualität deutlich zu verbessern und aktiv zu bleiben.

Muskelaufbau und Muskelerhalt bei älteren Hunden ist ein Thema für jeden Hundehalter.

Dein Hund wird so langsam älter? Dann solltest du dich spätestens jetzt um das Thema Muskelerhalt bei deinem Hund kümmern. Bild: VitaliTier

Warum Muskelaufbau bzw. Muskelerhalt bei älteren Hunden wichtig ist

Mit zunehmendem Alter verändern sich die Bedürfnisse deines Hundes. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Muskulatur baut sich ab, und die Gelenke werden weniger beweglich. Diese Veränderungen können zu einer verminderten Lebensqualität führen und machen deinen Hund anfälliger für Verletzungen und Krankheiten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass ab einem gewissen Alter – meist ab etwa 10-12 Jahren, abhängig von Rasse und individueller Konstitution – kaum noch ein signifikanter Muskelaufbau möglich ist. In dieser Phase geht es vor allem darum, den vorhandenen Muskelbestand zu erhalten und einem weiteren Abbau entgegenzuwirken. 

Muskelerhalt vs Muskelverlust: Was ist Sarkopenie bei Hunden?

Sarkopenie, der medizinische Begriff für altersbedingten Muskelschwund, ist ein häufiges Problem bei älteren Hunden. Es handelt sich um den Verlust von Skelettmuskelmasse, -kraft und -funktion im Alter. Studien zeigen, dass Hunde ab dem 7. Lebensjahr jährlich an Muskelmasse verlieren können. Dieser Verlust beschleunigt sich ab ca dem 10. Lebensjahr noch mehr. Zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr können Hunde sogar deutlich an Muskelmasse einbüßen. Hier können gezielte Übungen für den Muskelerhalt entgegenwirken.

Was sind die Folgen von Muskelabbau bei Hunden?

Die Folgen sind weitreichend:

  1. Erhöhte Sturzgefahr: Schwache Muskeln bedeuten weniger Stabilität, was das Risiko für Stürze und Verletzungen erhöht.
  2. Gelenkprobleme: Die Muskulatur schützt und entlastet die Gelenke. Bei Muskelschwund leiden die Gelenke stärker.
  3. Stoffwechselprobleme: Muskeln spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Ihr Abbau kann zu Problemen wie Diabetes führen.
  4. Schwächung des Immunsystems: Muskelabbau geht oft mit einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems einher.

Der gezielte Muskelerhalt kann diese Risiken signifikant reduzieren und deinem Hund zu mehr Vitalität im Alter verhelfen.

Muskelaufbau und Muskelerhalt spielen das ganze Hundeleben lang eine Rolle.

Vom Junghund zum Seniorenhund – Muskelaufbau ist in allen Lebensabschnitten sinnvoll. Bild: VitaliTier

Muskeln stärken, Gelenke schützen: Darum solltest du dich um die Muskelerhalt deines älteren Hundes kümmern

  • Er unterstützt die Gelenke und kann Schmerzen lindern
  • Er verbessert die Beweglichkeit und Koordination
  • Er stärkt das Immunsystem und fördert die allgemeine Gesundheit
  • Er hilft, das Körpergewicht zu kontrollieren
  • Er fördert die geistige Fitness durch neue Herausforderungen

Besonderheiten beim Training für Muskelaufbau und Muskelerhalt bei älteren Hunden

Bevor du mit einem Trainingsprogramm beginnst, empfehle ich dir einen Check-Up beim Tierarzt. Nur so können bestehende Gesundheitsprobleme berücksichtigt und Risiken minimiert werden.

Jeder Hund ist einzigartig, besonders im Alter. Ein 12-jähriger Dackel hat andere Bedürfnisse als ein gleichaltriger Labrador. Faktoren wie Rasse, Größe, Vorerkrankungen und bisheriger Aktivitätsgrad spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des individuellen Trainingsplans.

Wenn du mit dem Muskeltraining bei deinem älteren Hund beginnst, ist es wichtig, die altersbedingten Besonderheiten zu berücksichtigen. Ältere Hunde ermüden schneller und brauchen mehr Zeit zur Erholung. Auch bestehende Gesundheitsprobleme wie Arthrose, Herzerkrankungen oder eingeschränkte Sehkraft müssen beim Training beachtet werden. Alles wichtige rund um das Thema Arthrose beim Hund findest du in meinem Blogartikel: Arthrose Hund: Symptome früh erkennen, behandeln & vorbeugen

Beobachte deinen Hund während der Übungen genau. Anzeichen von Überforderung können sein:

  • Verstärktes Hecheln
  • Unlust oder Verweigerung der Übungen
  • Lahmheit oder Steifheit nach dem Training
  • Übermäßige Müdigkeit

Es ist normal, dass dein alter Hund nicht mehr so ausdauernd ist wie in jüngeren Jahren. Respektiere seine Grenzen und passe das Training entsprechend an.

Expertenrat: Ein entsprechend ausgebildeter Hundephysiotherapeut oder Hundefitnesstrainer kann ein gezieltes Trainingsprogramm erstellen, das den individuellen Bedürfnissen deines Hundes entspricht.

Lass dir mit passenden Übungen für den Muskelerhalt bei älteren Hund helfen.

Hole dir Hilfe von einem Experten zum Thema Muskelaufbau und – erhalt bei deinem Hund. Bild: VitaliTier

Angepasste Übungen für den Muskelaufbau und Muskelerhalt bei älteren Hunden

Der Schlüssel zum erfolgreichen Muskeltraining bei älteren Hunden liegt in sanften, aber effektiven Übungen. Hier einige Ideen:

  1. Kurze, regelmäßige Spaziergänge: Gehe lieber mehrmals täglich kürzere Strecken als einmal eine lange Tour. Wähle weichen Untergrund wie Gras oder Waldwege, um die Gelenke zu schonen.
  2. Gleichgewichtsübungen: Lass deinen Hund vorsichtig über niedrige Hindernisse steigen oder auf einem weichen Kissen balancieren. Dies fördert die Tiefenmuskulatur und verbessert die Koordination.
  3. Sanftes Krafttraining: Aus dem Humanbereich wissen wir, dass Krafttraining ein entscheidender Schlüssel für den Muskelerhalt ist. Ähnliches dürfen wir bei unseren Hunden vermuten und zeigen auch meine Erfahrungen aus der Praxis. 
  4. Mentale Stimulation: Auch Denkaufgaben können zur körperlichen Fitness beitragen. Versteckspiele oder Schnüffelarbeit regen nicht nur den Geist an, sondern fördern auch sanfte Bewegung.

Achte bei allen Übungen immer auf die Signale deines Hundes und überfordere ihn nicht. Die Freude an der Bewegung sollte im Vordergrund stehen.


Online-Hundefitness-Kurs

Weitere Übungen spezielle für alter oder kranke Hunde findest du in meinem Online-Kurs “Oldies but Goldies”. Mehr Infos zum Kurs findest du unter Hundefitnesstraining.

Muskelerhalt bei älteren Hunden ist wichtiger Teil meines Online-Kurses

In diesem Kurs für ältere und kranke Hunde setzen wir wichtige Schwerpunkte für das Muskeltraining. Bild: VitaliTier


Ernährung zur Unterstützung des Muskelaufbaus und Muskelerhalts

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für den Muskelaufbau und Muskelerhalt bei alten Hunden. Ältere Hunde benötigen oft mehr Protein, um ihre Muskelmasse zu erhalten. Allerdings muss dies gegen mögliche Nierenprobleme abgewogen werden, die im Alter häufiger auftreten.

Omega-3-Fettsäuren sind ebenfalls wichtig, da sie entzündungshemmend wirken und die Gelenkgesundheit unterstützen. Du findest sie in Fischölen oder speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für Hunde.

Sprich ggf. mit einer Hundeernährungsberatung über mögliche Nahrungsergänzungsmittel wie Glucosamin oder Chondroitin, die zur Gelenkgesundheit beitragen können. Auch Antioxidantien wie Vitamin E und C können für ältere Hunde von Vorteil sein, da sie freie Radikale bekämpfen und den Alterungsprozess verlangsamen können.

Praktische Tipps für das Muskeltraining bei alten Hunden

Beim Muskeltraining für deinen älteren Hund ist Geduld gefragt. Beginne langsam und steigere die Intensität und Dauer der Übungen allmählich. Ein individuelles Trainingsprogramm, das auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten deines Hundes abgestimmt ist, verspricht den größten Erfolg.

Hier einige praktische Tipps:

  • Führe die Übungen regelmäßig durch, aber in kurzen Einheiten und denk an Pause-Tage
  • Achte auf Zeichen von Überforderung wie verstärktes Hecheln, Unlust oder Lahmheit nach dem Training
  • Biete deinem Hund nach dem Training ausreichend Ruhezeit
  • Dokumentiere den Fortschritt, um Verbesserungen festzuhalten und mögliche Verschlechterungen früh zu erkennen
  • Passe das Training an heiße oder kalte Tage an, da ältere Hunde empfindlicher auf Wetterextreme reagieren

Schmerzmanagement und zusätzliche Therapien

Eine effektive Schmerzbehandlung ist entscheidend für den Muskelerhalt. Wenn dein Hund Schmerzen hat, wird es schwierig, Muskeln aufzubauen oder zu erhalten. Dein Tierarzt kann bei Bedarf Schmerzmittel verschreiben. Zusätzliche Therapieoptionen sind in der Regel hilfreich:

Diese Therapien können die Beweglichkeit verbessern und die Kräftigung fördern. In meinem Blogartikel Hundemassage selbst machen: Praktische Anleitung für zu Hause  liest du, warum Hundemassage so genial ist und in meinem Online-Vortrag zeige ich dir, wie du einfach, aber effektiv deinen Hund selbst massieren kannst.

Osteopathie - sanft gegen Blockaden bei älteren Hunden

Die Osteopathie ist in der Regel Teil meiner Behandlungspläne für ältere Hunde. Bild:VitaliTier

 

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Fazit: Muskeltraining für ein vitales Hundeleben im Alter

Das gezielte Training zum Muskelaufbau und Muskelerhalt bei alten Hunden ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und Lebensqualität deines Hundes. Mit der richtigen Kombination aus angepassten Übungen, ausgewogener Ernährung und liebevoller Pflege kannst du deinem Senior helfen, auch im Alter vital und aktiv zu bleiben.

Denk daran: Es geht nicht darum, deinen alten Hund wieder zum Jungspund zu machen, sondern ihm ein komfortables und erfülltes Leben im Alter zu ermöglichen. Jeder kleine Schritt zählt. Bleib geduldig, achtsam und feiere auch kleine Fortschritte. So schenkst du deinem älteren Hund wertvolle, gesunde Jahre an deiner Seite und stärkst gleichzeitig eure Bindung durch die gemeinsamen Aktivitäten.

Hast du Fragen zu spezifischen Übungen oder möchtest du weitere Informationen zu einem bestimmten Aspekt des Muskelerhalts bei deinem älteren Hund? Ich stehe dir gerne in einem Einzel-Coaching zur Verfügung – vor Ort oder online.


Weitere Quellen: