Die Fitness und physische Gesundheit von Hunden ist ein entscheidendes Kriterium bei der Beurteilung des Wohlbefindens unserer Hunde.
Wenn du deinem Hund etwas Gutes tun möchtest, ist ein durchdachtes Fitnessprogramm genau das Richtige. Doch Hundefitness unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von unserem menschlichen Training. Lass uns einen Blick darauf werfen, was die Grundlagen ausmacht.

Die Fitness von Mensch und Hund ist oft vergleichbar und dennoch gibt es entscheidende Unterschiede. Bild: Freepik
Warum Fitness für die Gesundheit unserer Hunde wichtig ist
Fitness ist für Hunde genauso wichtig wie für uns Menschen – wenn nicht sogar noch wichtiger! Ein fitter Hund ist nicht nur gesünder, sondern auch glücklicher und ausgeglichener. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Bessere Gesundheit: Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, verbessert die Verdauung und unterstützt ein gesundes Körpergewicht.
- Mehr Energie im Alltag: Fitte Hunde haben mehr Ausdauer für Spaziergänge und Spiele.
- Stärkeres Immunsystem: Bewegung kurbelt die Abwehrkräfte an.
- Weniger Verhaltensprobleme: Ein ausgelasteter Hund ist seltener unruhig oder destruktiv.
Bedenke: Ein Mangel an Bewegung kann bei deinem Hund zu Übergewicht, Gelenkproblemen und sogar zu Verhaltensstörungen führen. Daher ist es wichtig, dass du deinem Hund ausreichend Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung bietest. Selbstverständlich ist das bei schwerwiegenden Verhaltensproblemen nur ein Baustein im Therapieplan, aber ein wichtiger! Zudem kann das Fitnesstraining deinen ängstlichen oder aggressiven Hund nicht nur körperlich unterstützen. Mehr erfährst du in meinem Blogartikel „Mehr Selbstvertrauen: Hundefitnesstraining für unsichere und ängstliche Hunde“, der das genauer erläutert.
Altersgerechte Fitness: Vom Welpen bis zum Senior
Genau wie bei uns Menschen ändert sich der Fitnessbedarf deines Hundes im Laufe seines Lebens. Hier ein kurzer Überblick:
Welpen (bis 1 Jahr):
- Kurze, spielerische Einheiten
- Vorsicht vor Überanstrengung der Gelenke (Thema Treppensteigen ja oder nein? – Hier findest du die Antwort)
- Fokus auf Kennenlernen von verschiedenen Untergründen und grundlegende Koordination
Erwachsene Hunde (1-7 Jahre):
- Ausgewogenes Training aus Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit für alle Hunde
- Längere Trainingseinheiten möglich
- Ideal für Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing bzw. als Ausgleich und Ergänzung zu sämtlichen Hundsportarten
- Sinnvolle Unterstützung in der Verhaltenstherapie
Senioren (ab 7-8 Jahren, je nach Rasse):
- Sanftere Übungen zum Muskelerhalt (Warum das so wichtig ist, erfährt du hier)
- Fokus auf Erhalt der Beweglichkeit
- körperliche wie mentale Stimulation zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten (7 Tipps für alte Hunde)
Denk daran: Jeder Hund ist individuell. Beobachte deinen Hund genau und passe das Training bei Bedarf an.
Du findest bei mir Online-Fitnesskurse für erwachsene Hunde und Hundesenioren.
In den folgenden Abschnitten werden wir uns detaillierter mit spezifischen Trainingsmethoden, Ernährungstipps und weiteren wichtigen Aspekten der Hundefitness befassen.

In jedem Lebensabschnitt kann dein Hund von Hundefitnesstraining für seine Gesundheit profitieren. Bild: VitaliTier
Ernährung als Basis für die Fitness und Gesundheit der Hunde
Eine ausgewogene Ernährung ist das Fundament für die Fitness und Gesundheit deines Hundes. Egal ob dein Hund ein gemütlicher Couch-Potato oder ein energiegeladener Sportler ist – die richtige Ernährung macht den Unterschied!
Ausgewogene Ernährung für optimale Fitness
Du fragst dich vielleicht, worauf es bei der Ernährung deines Hundes besonders ankommt? Hier sind die wichtigsten Nährstoffe im Überblick:
- Proteine: Der Baustein für starke Muskeln. Hochwertige tierische Proteine aus Huhn, Rind oder Lamm sind ideal.
- Fette: Der Treibstoff für deinen Hund. Sie liefern Energie und halten Haut und Fell gesund.
- Kohlenhydrate: Für sehr aktive Hunde können sie eine zusätzliche Energiequelle sein.
- Vitamine und Mineralien: Die kleinen Helfer für einen rundum gesunden Hundekörper.
Besonders wichtig sind Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin und Chondroitin für die Gelenkgesundheit, sowie Antioxidantien und B-Vitamine für den allgemeinen Stoffwechsel.
Praxis-Tipp: Achte auf die Verdaulichkeit des Futters. Eine hohe Verdaulichkeit (über 80%) stellt sicher, dass dein Hund die Nährstoffe optimal aufnehmen kann.

Natürliche Mittel können die Fitness und Gesundheit deines Hundes unterstützen. Bild: Freepik
Spezielle Ernährungsbedürfnisse aktiver Hunde
Ist dein Hund ein echter Sportskanone? Dann hat er besondere Ernährungsbedürfnisse:
- Mehr Energie: Aktive Hunde verbrennen mehr Kalorien. Eine Mischung aus Fetten und Kohlenhydraten deckt den erhöhten Energiebedarf.
- Extraportionen Protein: Für Muskelaufbau und -reparatur nach dem Training.
- Omega-3-Fettsäuren: Sie unterstützen die Gelenkgesundheit – besonders wichtig bei intensiver Belastung.
Wichtig: Füttere deinen Hund nicht direkt vor oder nach dem Training. Das könnte zu Verdauungsproblemen führen. Plane stattdessen genug Zeit zwischen Mahlzeit und Aktivität ein.
Nach intensiven Trainingseinheiten kann ein leichter Kohlenhydrat-Snack helfen, die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Denk aber daran: Jeder Hund ist individuell. Beobachte deinen Hund genau und passe die Ernährung bei Bedarf an.
In den folgenden Abschnitten werden wir uns noch genauer mit effektiven Übungen und spezifischen Trainingsprogrammen beschäftigen. Die richtige Ernährung ist der erste Schritt zu einem fitten und gesunden Hund – aber es gibt noch viel mehr!
Effektive Fitness-Übungen für die Gesundheit deines Hundes
Als Hundehalter möchtest du sicherlich, dass dein Hund fit und gesund bleibt. Doch wie kannst du die Kondition deines Hundes am besten fördern? In diesem Abschnitt erfährst du, welche Übungen besonders effektiv sind und wie du ein ausgewogenes Trainingsprogramm für deinen Hund gestalten kannst.
Ausdauertraining: Laufen, Schwimmen und mehr
Ausdauertraining ist ein wichtiger Baustein für die Fitness deines Hundes. Dabei geht es nicht nur darum, deinen Hund körperlich auszulasten, sondern auch seine Kondition langfristig zu verbessern. Hier sind einige bewährte Ausdauerübungen:
- Laufen und Fahrradtouren: Diese klassischen Aktivitäten sind hervorragend für die Ausdauer. Beachte jedoch, dass viele Hunde erstaunliche Energiereserven haben. Variiere daher die Intensität und Dauer, um deinen Hund wirklich zu fordern. Und: Achte auf den Boden. Ständig nur auf hartem Asphalt zu laufen, halte ich nicht für sinnvoll. Abwechslung bringt es auch hier.
- Schwimmen: Eine besonders gelenkschonende Ausdauerübung, die sich auch für ältere Hunde oder Vierbeiner mit Gelenkproblemen eignet. Bedenke aber: Schwimmen ist zwar gut für die Ausdauer, aber nur bedingt für den Muskelaufbau bzw. Muskelerhalt geeigent. Hier bietet sich klassisches Hundefitnesstraining besser an.
- Apportieren: Kombiniert Laufen mit kurzen Sprints und fördert gleichzeitig die Konzentration deines Hundes.
Wichtig: Passe die Intensität und Dauer des Trainings immer an das Alter, die Rasse und den Fitnesszustand deines Hundes an. Beginne langsam und steigere die Anforderungen schrittweise. Achte darauf, dass es kein wildes Ballspielen ist, sondern wirkliches Apportieren.

Schwimmen ist ein gutes Training für die Kondition, für den Muskelaufbau gibt es bessere Aktivitäten wie Fitnesstraining mit Positionswechseln. Bild: VitaliTier
Kraftübungen zur Stärkung der Hundemuskulatur
Neben Ausdauer ist auch Kraft ein wichtiger Aspekt der Hundefitness. Starke Muskeln unterstützen die Gelenke und beugen Verletzungen vor. Mehr dazu liest du in meinem Blogartikel „Muskelaufbau beim Hund: Mehr Gesundheit für deinen Hund“
Hier einige effektive Kraftübungen, die du zu Hause durchführen kannst:
- Treppen steigen: Fördert die Kraft in den Hinterläufen.
- Slalom-Parcours: Stärkt die Rumpfmuskulatur und verbessert die Koordination.
- Positionswechsel: Trainiert den ganzen Körper
Tipp: Integriere diese Übungen spielerisch in den Alltag. Und: lerne erst die Basics der Übungen!
In meinem Online-Hundefitness-Kurs “Rockin´the basics” zeige ich dir alle wichtigen Basis-Übungen, nämlich genau die sog. Positionswechel und noch Mehr, so dass du sicher und effizient mit deinem Hund trainieren kannst.
Rückenmuskulatur-Training für alle Altersgruppen
Eine starke Rückenmuskulatur ist das Fundament für die Gesundheit deines Hundes. Sie unterstützt die Wirbelsäule und hilft, Rückenprobleme zu vermeiden. Folgende Übungen eignen sich für Hunde aller Altersgruppen:
- Positionswechsel: Z.B. Sitz-Steh-Wechsel stärken u.a. auch die Rumpfmuskulatur. Wichtig: Die Positionen solltest du vorher korrekt eingeübt haben, damit die Übungen nicht mehr schaden als nutzen. Auf was du dabei achten solltest, lernst du in meinem Online-Hundefitnesskurs anhand von Fotos, Videos und Erklärungen.
- Kriechen: Ermuntere deinen Hund, unter niedrigen Hindernissen hindurchzukriechen. Das trainiert die gesamte Rumpfmuskulatur. Achtung: Diese Übung ist nicht geeignet bei Knieproblemen.
Achte bei allen Übungen auf die richtige Ausführung und Haltung deines Hundes.
Denk daran: Ein ausgewogenes Fitnessprogramm kombiniert Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. Variiere die Übungen, um deinen Hund ganzheitlich zu fördern und Langeweile zu vermeiden. In den folgenden Abschnitten werden wir noch tiefer in spezielle Trainingsmethoden und Übungen für verschiedene Altersgruppen und Gesundheitszustände eintauchen.
In Teil II schauen wir uns die Themen Beweglichkeit, Koordination, Fitnesstraining für ältere Hunde und deine Rolle als Hundehalter an.
Quellen u.a.:
Nutritional Requirements of Small Animals
Buch „Form, Funktion, Fitness“