Verstehst du die Bewegungen beim Hund? Studien zeigen, dass eine Großzahl an Hunden über acht Jahren unter Gelenkproblemen leidet – doch viele Besitzer bemerken die ersten Anzeichen viel zu spät. Das liegt daran, dass Hunde wahre Meister im Verstecken von Schmerzen sind. Was für uns wie „normales Altern“ aussieht, kann bereits der Beginn einer behandlungsbedürftigen Erkrankung sein.

Das Bewegungsmuster deines Hundes ist wie ein Gesundheitsbarometer. Schon subtile Veränderungen im Gangbild können auf Schmerzen, Gelenkprobleme oder Muskelverspannungen hinweisen. Wer früh aufmerksam hinschaut, kann nicht nur rechtzeitig handeln, sondern seinem Hund auch Jahre voller Lebensqualität schenken.

Der große Vorteil: Du brauchst keine tiermedizinische Ausbildung, um die wichtigsten Warnsignale zu erkennen. Mit diesem Mini-Guide lernst du, worauf du achten solltest und wann professionelle Hilfe nötig ist.

Bewegungen im Alltag sind sehr aufschlussreich, um Schmerzen zu erkennen.

Bewegungen beim Hund wie Treppe rauf und runter gehen, geben uns schon Hinweise auf Auffälligkeiten und Schmerzen.

Wichtige Beobachtungspunkte beim Hund

Wenn dein Hund sich bewegt, lohnt es sich, bewusst hinzuschauen. Dabei konzentrierst du dich am besten auf vier zentrale Bereiche, die dir viel über seinen Zustand verraten.

  • Symmetrie ist der erste wichtige Punkt: Laufen linke und rechte Seite gleichmäßig, oder erkennst du bereits mit bloßem Auge Unterschiede?
  • Der Rhythmus der Bewegung gibt weitere Hinweise: Sind die Schritte flüssig und gleichmäßig, oder wirkt der Gang unrund und stockend?
  • Die Körperhaltung verrät ebenfalls viel über den Zustand deines Hundes. Ein entspannter Hund trägt seinen Kopf natürlich, der Rücken schwingt leicht mit der Bewegung. Steifigkeit, eine geduckte Haltung oder ein schief getragener Kopf können Hinweise auf Unwohlsein sein.
  • Schließlich solltest du die Bewegungsfreude im Blick behalten: Geht dein Hund gerne mit oder scheint er Bewegung zu vermeiden? Zögert er bei Aktivitäten, die ihm früher Spaß gemacht haben? Diese Verhaltensänderungen sind oft die ersten Warnsignale, noch bevor sichtbare Gangveränderungen auftreten.

Warnzeichen in den Bewegungen beim Hund richtig einordnen

Nicht jede Auffälligkeit ist gleich ein Grund zur Panik. Es ist wichtig zu verstehen, welche Veränderungen du beobachten solltest und welche sofortige Aufmerksamkeit verdienen.

  • Leichtes Lahmen oder ein vorsichtiges Aufsetzen einer Pfote kann verschiedene Ursachen haben – von einem eingeklemmten Steinchen bis hin zu beginnenden Gelenkproblemen. Beobachte, ob es nach kurzer Zeit von selbst verschwindet oder bestehen bleibt.
  • Ein Kopfnicken beim Laufen ist oft ein deutliches Zeichen dafür, dass dein Hund eine schmerzende Gliedmaße entlastet. Dabei senkt er den Kopf, wenn das gesunde Bein auftritt, und hebt ihn, wenn das schmerzende Bein belastet wird.
  • Verhaltensänderungen wie das Meiden von Treppen oder zögerndes Springen ins Auto können ebenfalls wichtige Hinweise sein. Viele Hunde entwickeln kreative Strategien, um schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden – sie nehmen längere Wege, um Stufen zu umgehen, oder warten ungewöhnlich lange, bevor sie aufstehen.
  • Besonders aufmerksam solltest du werden, wenn dein Hund sich schief hinsetzt oder zur Seite wegkippt. Dies deutet oft auf Hüftprobleme hin. Auch Steifigkeit nach längeren Spaziergängen oder auffallende Müdigkeit nach normaler Aktivität sind Warnsignale, die ernst genommen werden sollten.
Sitz beim Hund ist auch eine Beobachtungsübung für Schmerzen beim Hund oder als Hinweis für HD beim Hund.

Bei Welpen ist ein schiefer Sitz noch normal, später ist es eine Auffälligkeit und ein Hinweis auf z.B. Hüftdysplasie beim Hund.

Praktische Beobachtung der Bewegungen beim Hund

Die gute Nachricht: Du kannst das Beobachten von Bewegungen deines Hundes ganz einfach in den Alltag integrieren, ohne zusätzlichen Aufwand. Hier sind 3 von einigen bewährte Methoden, die dir schnell zeigen, ob alles in Ordnung ist.

  • Die Geradeaus-Beobachtung ist am einfachsten umzusetzen: Gehe mit deinem Hund etwa zehn Meter langsam geradeaus und konzentriere dich dabei besonders auf die Hinterhand. Läuft sie gleichmäßig mit, oder erkennst du bereits hier Unterschiede zwischen links und rechts? Diese Übung funktioniert am besten auf einer geraden Strecke mit festem Untergrund.
  • Beim Kreislaufen wird deutlich, ob dein Hund eine Seite bevorzugt oder meidet. Lass ihn langsam in beide Richtungen im Kreis laufen – erst links herum, dann rechts herum. Belastet er eine Seite weniger, bewegt er sich in eine Richtung stockender oder zeigt er Widerwillen beim Wenden?
  • Die Startbewegung zu beobachten, kann besonders aufschlussreich sein: Locke deinen Hund aus dem Liegen oder Sitzen mit einem Leckerli nach vorn und achte darauf, mit welchem Bein er startet.

Ein wichtiger Tipp: Mache dir kurze Notizen oder nehme gelegentlich kurze Videos auf. So erkennst du schleichende Veränderungen über die Zeit viel besser. Was dir heute noch normal vorkommt, kann in einem Monat bereits deutlich auffällig sein.

Wann ist ein Tierarzt- oder Physio-Besuch sinnvoll?

Die Kunst liegt darin, zwischen harmlosen, vorübergehenden Auffälligkeiten und behandlungsbedürftigen Problemen zu unterscheiden. Als Faustregel gilt: Alles, was länger als ein bis zwei Wochen bestehen bleibt oder sich verschlechtert, verdient professionelle Aufmerksamkeit.

Sofort handeln solltest du, wenn dein Hund deutliches Schmerzverhalten zeigt.

Mehr zum Thema Schmerzen findest du meiner entsprechenden Blogreihe. Der 1. Artikel lautet „Schmerzen bei Hunden richtig erkennen: Was du als Besitzer wissen musst“

Beobachten und dokumentieren ist angesagt bei subtileren Veränderungen: leichte Steifigkeit am Morgen, die sich nach kurzer Bewegung gibt, oder gelegentliches Zögern bei bestimmten Bewegungen. Führe ein kurzes Tagebuch über diese Beobachtungen – Häufigkeit, Tageszeit und Umstände sind wichtige Informationen für den Tierarzt bzw. Physiotherapeuten.

Gerade bei älteren Hunden oder solchen mit bekannten Vorerkrankungen wie Hüftdysplasie oder Arthrose lohnt es sich, regelmäßig genauer hinzuschauen. Hier können schon kleine Veränderungen auf eine Verschlechterung hindeuten, die mit angepasster Therapie oft gut behandelbar ist.

Denke daran: Du kennst deinen Hund am besten. Wenn dir etwas „nicht richtig“ vorkommt, auch wenn du es nicht genau benennen kannst, ist das bereits ein wichtiger Hinweis. Vertraue auf dein Bauchgefühl und scheue dich nicht, professionelle Meinung einzuholen.
Bewegungen verstehen und Auffälligkeiten sehen

Die Bewegungen deines Hundes zu verstehen ist eine Investition in seine Gesundheit

Die meisten Gelenkprobleme und Bewegungseinschränkungen lassen sich heute gut behandeln, wenn sie früh erkannt werden. Physiotherapie, angepasste Bewegung und moderne Schmerztherapie können deinem Hund helfen, auch im Alter aktiv und schmerzfrei zu bleiben.

Falls du dir mehr Sicherheit beim Erkennen von Schmerzanzeichen und Bewegungsauffälligkeiten wünschst, findest du in meinem Workshop „Hundegesundheit im Fokus“ weitere praktische Anleitungen und detaillierte Erklärungen. Dort zeige ich auch, wie du subtilere Veränderungen erkennst und welche praktischen Tests du zuhause umsetzen kannst. Du möchtest mein direktes Feedback zu Bewegungen deines Hundes haben? Kein Problem. Buche dir gerne meine Online-Gang- und Bewegungsanalyse

Mit diesem Wissen investierst du aktiv in die Gesundheit deines Hundes und kannst rechtzeitig reagieren.

Welches Gesundheitsthema rund um den Hund interessiert dich noch brennend? Schreib mir doch gleich mal!