Fragen rund um den Schlaf bei Hunden: Wie viel schläft ein Welpe und ein erwachsener Hund im Durchschnitt? Wie lange soll ein Hund am Tag schlafen? Was sagen die Schlafpositionen beim Hund vielleicht aus? Und warum zuckt ein Hund beim Schlafen?

Schlaf ist für unsere vierbeinigen Begleiter genauso wichtig wie für uns Menschen – vielleicht sogar noch wichtiger. Hier ein paar spannende Fakten rund um den Schlaf bei Hunden.

Die Bedeutung des Schlafs für deinen Hund

Dein Hund verbringt einen großen Teil seines Tages schlafend, und das aus gutem Grund. Während des Schlafs finden lebenswichtige Prozesse statt: Das Gehirn verarbeitet neue Eindrücke, festigt Gelerntes und regeneriert sich. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hunde dabei ähnliche Schlafmuster wie Menschen aufweisen. Sie durchlaufen verschiedene Schlafphasen, von leichtem Schlummer bis zum Tiefschlaf und REM-Schlaf.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus beim Hund passt sich ein Stück dem Tagesablauf seines Menschens an.

Schlaf und Wachphasen wechseln sich beim Hund häufiger ab als beim Mensch. Bild: VitaliTier

Schlaf bei gesunden Hunden – Wie viel Schlaf braucht ein Hund?

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen uns ein faszinierendes Bild des normalen Hundeschlafs.

Wenn du deinen Hund über den Tag beobachtest, wirst du feststellen, dass sein Schlafverhalten sich deutlich von unserem unterscheidet. Während wir Menschen einen großen Schlafblock in der Nacht haben, verteilt dein Hund seinen Schlaf flexibler über den Tag. Die Forschung hat hier spannende Erkenntnisse geliefert: Dein Hund folgt einem natürlichen Rhythmus mit zwei Hauptaktivitätsphasen – eine am frühen Morgen gegen 7 Uhr und eine weitere am frühen Abend gegen 19 Uhr.

Zwischen diesen aktiven Zeiten findest du deinen Hund häufig dösend oder schlafend. Besonders in der Mittagszeit und während der Nachtstunden zwischen 23 und 6 Uhr sinkt seine Aktivität auf ein Minimum. Dabei durchläuft er, ähnlich wie wir Menschen, verschiedene Schlafphasen vom leichten Dösen über den Tiefschlaf bis hin zum REM-Schlaf, in dem er träumt.

Besonders interessant ist, wie sehr sich Haushunde an unseren Rhythmus anpassen. Wissenschaftliche Studien zeigen deutliche Unterschiede zwischen Hunden, die als Familienmitglieder leben, und solchen in Laborhaltung oder Tierheimen. Dein Hund hat sich im Laufe der Domestikation perfekt an das Leben mit uns Menschen angepasst und richtet seinen Schlaf-Wach-Rhythmus erstaunlich flexibel nach deinem Tagesablauf aus.

Die Schlafdauer deines Hundes verändert sich im Laufe seines Lebens deutlich. Welpen benötigen mit 18-20 Stunden Schlaf pro Tag am meisten Ruhe. Diese lange Schlafzeit ist wichtig für ihre Entwicklung – ihr Gehirn und Körper wachsen und verarbeiten viele neuen Eindrücke. Bei Junghunden im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren reduziert sich die Schlafzeit auf etwa 14-16 Stunden. In dieser Phase wechseln sich intensive Aktivitätsphasen mit erholsamem Schlaf ab.

Erwachsene Hunde schlafen durchschnittlich 12-14 Stunden am Tag, wobei es durchaus normal ist, wenn dein Hund auch mal 16 Stunden schlummert. Die genaue Schlafdauer hängt von seiner Rasse, seinem Temperament und der täglichen Aktivität ab. Arbeitshunde oder sehr sportliche Hunde haben oft kürzere Gesamtschlafzeiten als gemütlichere Familienhunde. Im Alter steigt das Schlafbedürfnis wieder an – Senior-Hunde können bis zu 18 Stunden am Tag schlafen. Allerdings ist ihr Schlaf häufig leichter und wird öfter unterbrochen als bei jüngeren Hunden.

wie viel soll ein Welpe schlafen? Wie viel soll ein alter Hund schlafen?

Das Schlafbedürfnis ändert sich beim Hund im Laufe seines Lebens. Bild: VitaliTier

Einflussfaktoren auf den Hundeschlaf

Das Schlafverhalten deines Hundes wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die du kennen solltest, um seinen Schlaf besser zu verstehen. Das Alter spielt dabei eine zentrale Rolle: Jüngere Hunde zeigen deutlich mehr Aktivität während ihrer Wachphasen und haben oft ausgeprägtere Tiefschlafphasen. Mit zunehmendem Alter verändert sich dies – ältere Hunde werden insgesamt ruhiger, wachen häufig früher auf und ihre Tiefschlafphasen werden kürzer.

Auch das Geschlecht deines Hundes beeinflusst sein Schlafverhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Hündinnen generell aktiver sind als Rüden, besonders in den Abendstunden und während kurzer nächtlicher Wachphasen. Das Gewicht deines Hundes spielt ebenfalls eine Rolle – leichtere Hunde zeigen tendenziell mehr nächtliche Aktivität, während schwerere Hunde zu längeren Ruhephasen neigen.

Ein besonders interessanter Aspekt ist der Einfluss von Lernen und Training auf den Schlaf. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Lerneinheiten das EEG-Muster deines Hundes im anschließenden Schlaf verändern. Nach dem Lernen steigt die Delta-Aktivität im Gehirn während des Tiefschlafs an – ein Zeichen dafür, dass das Gelernte verarbeitet wird.

Chronische Schmerzen und ihr Einfluss auf den Schlaf bei Hunden

Wenn dein Hund unter chronischen Schmerzen leidet, etwa durch Arthrose oder Hüftdysplasie, wirkt sich das erheblich auf seinen Schlaf aus. Du kennst das vielleicht von dir selbst – Schmerzen und erholsamer Schlaf vertragen sich nicht gut. Bei deinem Hund ist das genauso. Die Wissenschaft hat hier eindeutige Zusammenhänge nachgewiesen.

Du erkennst schmerzbedingte Schlafstörungen bei deinem Hund oft an charakteristischen Verhaltensänderungen. Beobachte ihn aufmerksam:

  • Wechselt er häufig seine Position?
  • Wandert er nachts ruhelos umher?
  • Hat er Schwierigkeiten, sich hinzulegen oder aufzustehen?

All das können Anzeichen dafür sein, dass Schmerzen seinen Schlaf stören. Auch vermehrtes nächtliches Hecheln oder leises Wimmern können auf schmerzbedingte Schlafstörungen hinweisen. Mehr zum Thema „Schmerzen erkennen beim Hund“ erfährst du in meinem Artikel  Schmerzen bei Hunden richtig erkennen: Was du als Besitzer wissen musst oder in meine entsprechenden Online-Vortrag.

Besonders nachts, zwischen 23 und 6 Uhr, zeigen sich die Auswirkungen von chronischen Schmerzen deutlich. In dieser Zeit, in der gesunde Hunde ihre längste Ruhephase haben, findest du schmerzgeplagte Hunde häufig wach und unruhig. Sie können keine bequeme Position finden und der wichtige Tiefschlaf wird immer wieder unterbrochen.

Schmerzen verursachen schlechten Schlaf beim Hund. Schlechter Schlaf verstärkt Schmerzen beim Hund

Der Teufelskreis aus Schmerzen und schlechtem Schlaf beim Hund. Bild: VitaliTier

Schlafqualität bei chronischen Schmerzpatienten

Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Behandlung kann sich die Schlafqualität deines Hundes deutlich verbessern. Wissenschaftliche Studien zeigen eindrucksvoll, wie sich eine angemessene Schmerztherapie auf den Schlaf auswirkt. Wird der Schmerz gut kontrolliert, findest du deinen Hund nachts deutlich ruhiger. Er kann längere Zeit am Stück schlafen und verbringt mehr Zeit in den wichtigen Tiefschlaf- und REM-Phasen.

Konkret wurde nachgewiesen, dass Hunde unter Schmerzmedikation:

  • weniger nächtliche Unruhe zeigen (besonders zwischen 23 und 6 Uhr)
  • tagsüber aktiver sind, vor allem am Vormittag
  • insgesamt mehr Zeit in den wichtigen Tiefschlaf- und REM-Phasen verbringen

Besonders interessant ist dabei, dass die Beobachtungen der Hundehalter mit den objektiven Messungen übereinstimmen. Wenn du also Veränderungen im Schlafverhalten deines Hundes bemerkst, solltest du diese ernst nehmen.

Ein gut eingestellter Schmerzpatient zeigt auch tagsüber ein anderes Verhalten. Besonders am Vormittag sind diese Hunde aktiver – ein deutliches Zeichen dafür, dass sie nachts besser schlafen konnten. Dieser positive Effekt verstärkt sich selbst: Guter Schlaf hilft bei der Schmerzverarbeitung, und weniger Schmerzen führen wiederum zu besserem Schlaf.

Allerdings ist es wichtig, dass du früh handelst. Chronische Schmerzen und Schlafstörungen können sich gegenseitig verstärken und einen Teufelskreis bilden. Je früher du Veränderungen im Schlafverhalten deines Hundes erkennst und mit deinem Tierarzt besprichst, desto besser sind die Chancen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Neben der medikamentösen Therapie kannst du viel tun, um deinem Hund einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Ein orthopädisches Hundebett (*Werbung: Ich empfehle meinen Kunden stets das Bett von Ammi for Dogs, da es in allen Belangen überzeugt. Mit „VITAL15 bekommst du sogar einen Rabatt), eine ruhige Schlafumgebung und eine angepasste Tagesroutine können große Unterschiede bewirken. Auch regelmäßige Bewegung und passendes Hundefitnesstraining trägt zu einem besseren Schlaf bei.

Unterstützende Maßnahmen für besseren Schlaf beim Hund

Als Hundetrainerin und Gesundheitsexpertin empfehle ich dir folgende Maßnahmen, um deinem Hund einen optimalen Schlaf zu ermöglichen:

Schlafplatz optimal gestalten:

  • Wähle einen ruhigen, zugfreien Ort
  • Stelle ein orthopädisches Hundebett zur Verfügung
  • Biete mehrere Schlafoptionen an, damit dein Hund je nach Befinden wählen kann
Ein gutes Hundebett ist für den Schlaf bei Hunden wichtig.

Ich empfehle zum einen stets ein orthopädisches Bett für Hund. Zum anderen sollte sich dein Hund nicht nur zusammen gerollt im Hundebett legen können, sondern auch ausgestreckt Platz darin finden. Bild: VitaliTier

Tagesablauf anpassen:

  • Achte auf regelmäßige Aktivitäts- und Ruhezeiten
  • Vermeide zu viele neue Lernerfahrungen an einem Tag
  • Plane nach Trainingseinheiten ausreichend Ruhephasen ein

Schmerzmanagement:

  • Arbeite eng mit deinem Tierarzt zusammen
  • Beobachte das Schlafverhalten als Indikator für Schmerzintensität
  • Passe die Umgebung an die Bedürfnisse deines Hundes an

Möchtest du mehr darüber lernen, wie du deinen Hund bei chronischen Gelenkerkrankungen optimal unterstützen kannst? In meinen Online-Kursen „Diagnose HD – das kannst du tun“ und „Diagnose Arthrose – das kannst du tun“ zeige ich dir Schritt für Schritt, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deinem Hund trotz dieser Diagnosen aktives Leben zu ermöglichen.

Wann zum Tierarzt?

Folgende Warnsignale sollten dich aufmerksam machen:

  • Plötzliche Veränderungen im Schlafverhalten
  • Deutlich erhöhte nächtliche Aktivität
  • Schwierigkeiten beim Hinlegen oder Aufstehen
  • Auffällige Unruhe oder häufiges Wimmern im Schlaf

Besonders bei älteren Hunden können Schlafstörungen auch ein Hinweis auf kognitive Dysfunktion sein. Studien zeigen, dass Hunde mit kognitiven Einschränkungen weniger Zeit im wichtigen Tief- und REM-Schlaf verbringen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist hier besonders wichtig.

Fazit und praktische Tipps zum Schlaf beim Hund

Ein gesunder Schlaf ist fundamental für das Wohlbefinden deines Hundes. Die Wissenschaft zeigt uns, dass Schlaf nicht nur der Erholung dient, sondern auch essentiell für Lernprozesse und Gedächtnisbildung ist. Beachte dabei:

  • Gönne deinem Hund nach Trainingseinheiten ausreichend Ruhe
  • Der Nachtschlaf ist besonders wichtig für die Verarbeitung des Gelernten
  • Beobachte regelmäßig das Schlafverhalten deines Hundes
  • Nimm Veränderungen ernst und sprich sie beim Tierarzt an
  • Schaffe eine ruhige, sichere Schlafumgebung

Als Expertin kann ich dir versichern: Die Investition in einen guten Schlaf zahlt sich für deinen Hund in vielerlei Hinsicht aus – von der körperlichen Gesundheit bis zur geistigen Fitness. Mit den richtigen Maßnahmen und aufmerksamer Beobachtung kannst du deinen Hund dabei optimal unterstützen.

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Quellen u.a.:

The interrelated effect of sleep and learning in dogs (Canis familiaris); an EEG and behavioural study

Sleep and cognition in aging dogs. A polysomnographic study

A functional linear modeling approach to sleep–wake cycles in dogs

Functional linear modeling of activity data shows analgesic-mediated improved sleep in dogs with spontaneous osteoarthritis pain