Rückenschmerzen beim Hund sind als Hundephysiotherapeutin und Hunde-Fitnesstrainerin quasi mein „täglich Brot“. Ich erlebe an nahezu jedem Praxistag, wie sehr Rückenschmerzen das Leben unserer Hunde beeinträchtigen können. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über den Hunderücken, mögliche Beschwerden und deren Behandlung.
Die Anatomie des Hunderückens
Der Rücken deines Hundes ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Strukturen:
Die Wirbelsäule bildet das zentrale Gerüst und besteht aus verschiedenen Wirbeln, die vom Hals bis zum Schwanz reichen und durch Bandscheiben miteinander verbunden sind. Diese Bandscheiben fungieren als natürliche Stoßdämpfer und ermöglichen die geschmeidige Bewegung deines Hundes. Die Wirbelsäule besteht aus:
- Halswirbeln (7)
- Brustwirbeln (13)
- Lendenwirbeln (7)
- Kreuzbeinwirbeln (3)
- Schwanzwirbeln (20-23)
Besonders interessant ist die Muskulatur des Rückens, die zur sog. Core-Muskulatur , also der Rumpfmuskulatur gehört. Sie besteht aus verschiedenen Muskelgruppen, die eng zusammenarbeiten. Die Rückenmuskulatur lässt sich in tiefe und oberflächliche Schichten unterteilen. Die tiefen Muskeln stabilisieren die Wirbelsäule, während die oberflächlichen für größere Bewegungen zuständig sind.
Die hypaxialen Muskeln verlaufen unterhalb der Wirbelsäule und sind für die Beugung zuständig, während die epaxialen Muskeln oberhalb der Wirbelsäule für die Streckung sorgen. Gemeinsam bilden sie ein komplexes System, das für Stabilität und Beweglichkeit gleichermaßen wichtig ist.
Ein besonders wichtiger Muskel des Rumpfes, der bei Rückenschmerzen beim Hund oft vergessen wird, ist der Transversus abdominis, der tiefste Bauchmuskel deines Hundes. Er umhüllt den Rumpf wie ein natürliches Korsett und sorgt für die nötige Stabilität der Wirbelsäule. Zusammen mit den schrägen Bauchmuskeln und dem Iliopsoas, dem wichtigen Hüftbeuger, bildet er die zentrale Stützmuskulatur.
Faszien – das körpereigene Bindegewebe – umhüllen alle Muskeln und Organe. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Beweglichkeit und Schmerzwahrnehmung.
Durch die Wirbelsäule verläuft das Rückenmark, von dem die Nerven in den gesamten Körper ausstrahlen.
Ursachen für Rückenschmerzen beim Hund
Rückenschmerzen bei Hunden können verschiedene Ursachen haben.
Orthopädische Erkrankungen
- Bandscheibenvorfälle und -vorwölbungen
- Spondylose (Wirbelverknöcherungen)
- Facettengelenkarthrose
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
- Angeborene Fehlbildungen
Neurologische Probleme
- Nervenwurzelkompressionen
- Cauda equina Syndrom
- Degenerative Myelopathie
- Entzündliche Prozesse im Rückenmark
Muskuläre und fasziale Dysfunktionen
- Akute und chronische Verspannungen
- Triggerpunkte
- Fasziale Adhäsionen
- Muskuläre Dysbalancen
- Funktionelle Blockaden
Du solltest nicht unterschätzen, wie sich aus kleinen Verspannungen, die durch Überlastung oder falsche Bewegungsmuster entstehen, große Schwierigkeiten entwickeln können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Ein häufiges Problem sind Bandscheibenvorfälle, bei denen das weiche Bandscheibengewebe auf das Rückenmark oder die Nerven drückt. Dies kann besonders bei Rassen mit langem Rücken auftreten. Lies gerne meinen Blogartikel „Bandscheibenvorfall beim Hund: Wenn Dein Hund plötzlich Schmerzen zeigt“.
Aber auch Arthrosen in den kleinen Wirbelgelenken, Entzündungen oder neurologische Erkrankungen können Rückenschmerzen verursachen.
Besonders wichtig zu verstehen ist die Rolle der Faszien, des Bindegewebes, das alle Muskeln und Organe umhüllt. Verklebungen oder Verspannungen in diesem Gewebe können erhebliche Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken.
Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen beim Hund
Die Behandlung von Rückenschmerzen erfordert einen umfassenden Ansatz. Als Physiotherapeutin arbeite ich mit verschiedenen Techniken, die ich individuell auf jeden Hund abstimme. In meiner Praxis kombiniere ich verschiedene Methoden:
Die manuelle Therapie, Dorntherapie oder Osteopathie hilft bei Blockaden und Verspannungen. Durch gezielte Handgriffe können wir die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessern.
Auch Faszientechniken und spezielle Massagen sind wichtige Bestandteile der Behandlung. Sie fördern die Durchblutung, lösen Verspannungen und helfen dem Gewebe, sich zu regenerieren. In manchen Fällen setze ich auch Laser- oder Elektrotherapie ein, um die Heilung zu unterstützen.
Physiotherapeutische Übungen stärken gezielt die stabilisierende Muskulatur.
Bei akuten oder schweren Beschwerden ist eine Zusammenarbeit mit dem Tierarzt wichtig. Manchmal sind auch Medikamente oder andere veterinärmedizinische Behandlungen nötig.
Prävention durch Hundefitness
Ein starker Rumpf ist der beste Schutz vor Rückenproblemen. Die gesamte Rumpfmuskulatur stabilisiert die Wirbelsäule und schützt sie vor Überbelastung. Deshalb ist gezieltes Training so wichtig.
Im Hundefitness arbeiten wir mit verschiedenen Übungen, die die Rumpfmuskulatur stärken. Das beginnt mit einfachen Balanceübungen auf unterschiedlichen Untergründen und entwickelt sich hin zu komplexeren Koordinationsaufgaben. Dabei ist es wichtig, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden und passend für den Hund gewählt sind.
Im Hundefitnesstraining stärken wir diese wichtigen Muskeln durch:
- Balanceübungen auf verschiedenen Unterlagen
- Koordinationsaufgaben
- Gezielte Kräftigungsübungen
- Propriozeptives Training
In meinen Kursen lernst du, wie du deinen Hund optimal dabei unterstützen kannst, eine gute Rumpfmuskulatur aufzubauen und zu erhalten.
Fazit zum Thema Rückenschmerzen beim Hund
Rückenschmerzen beim Hund sind komplex und erfordern oft einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Mit der richtigen Kombination aus Therapie und Training können wir deinem Hund helfen, schmerzfrei und beweglich zu bleiben. Achte aufmerksam auf Veränderungen im Bewegungsverhalten deines Hundes und nimm rechtzeitig bei Anzeichen von Rückenschmerzen professionelle Hilfe in Anspruch.
Und noch wichtiger in meinen Augen: Prävention! Als Hundephysiotherapeutin rate ich Dir: Investiere in präventives Training durch Hundefitnesstraining.
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