Warum zum Therapeuten:

Es gibt viele verschiedene Gründe mit deinem Tier einen Therapeuten aus dem medizinischen Bereich aufzusuchen. 

Zum Check-Up oder weil Probleme bestehen sind letztlich die gängigsten Gründe. Wenn du genauer wissen möchtest, wann ein Check-Up sinnvoll ist, findest du die Antwort in diesem Beitrag

Bestehen bereits Probleme bzw. Auffälligkeiten, ist das Ziel meist eine Verbesserung der aktuellen wie längerfristigen Situation deines Tieres. Sei es, dass dein Tier Schmerzen im Bewegungsapparat, neurologische Probleme oder Erkrankungen internistischer oder dermatologischer Art hat. 

Kathrin und Amy in der Praxis.

Was und wer passt zu meinem Tier? Physiotherapie, Osteopathie, Fitnesstraining? Warum? Wohin?

Hier können die verschiedenen Therapeuten bzw. Therapiearten Unterstützung bieten: 

  • bei einer schnelleren Genesung nach Operationen durch manuelle und physikalische Therapie wie z.B. Massage, Elektrotherapie, Lasertherapie, Akupunktur, aktive Bewegungstherapie
  • bei der Schmerzlinderung von orthopädischen Erkrankungen wie Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie, Arthrosen, Kreuzbandrisse, Bandscheibenvorfälle, Schlaganfälle, etc
  • bei Lahmheiten und Rittigkeitsproblemen bei Pferden durch gründliche Ganganalyse und Palpation und anschließender Therapie
  • bei der Erhaltung der Mobilität von Seniorenhunden, – katzen und pferden durch altersgerechte manuelle Therapie und aktive Bewegungstherapie
  • zum Muskelerhalt und -aufbau und zur Optimierung von Bewegungsmustern
  • bei Unverträglichkeiten, Allergien, allgemeine Erschöpfung, Stress und Ängstlichkeiten etc

Bei Verhaltensproblemen ist der erste Weg in der Regel zu einem Trainer. Allerdings ist auch hier oft die Zusammenarbeit mit einem Therapeuten sinnvoll – wieso, erfährst du in diesem Beitrag.  

Wahl der Therapeutenart – Physiotherapie, Osteopathie, Fitnesstraining, Teilheilpraktiker etc

Während die Wahl bei Allergien, Ängstlichkeiten und organischen Problemen recht schnell auf einen Tierheilpraktiker fällt, sind viele bei der Unterscheidung von Physiotherapie und Osteopathie unsicher. 

Eine physiotherapeutische Behandlung für Hunde setzt sich aus verschiedenen Techniken zusammen. Manuelle Therapien wie die klassische Massage, passive Mobilisation und Dehnungen kommen zum Einsatz sowie aktive Bewegungs- und Gerätetherapie wie Laser, Laufband, Vibrations- und Elektrotherapie. Ziel ist Schmerzlinderung, verbesserte Beweglichkeit, Muskelaufbau, verkürzte Rekonvaleszenz nach Operationen etc. 

Osteopathie für Hunde und Katzen

Physiotherapie und Osteopathie für unsere Tiere

Ein Physiotherapeut setzt also nicht nur seine Hände ein, sondern arbeitet oft auch mit verschiedenen Therapiegeräten.

Ein Osteopath arbeitet in der Regel ausschließlich mit seinen Händen. Er löst sog. Blockaden, also Dysfunktionen verschiedener Arten im Körper und versucht ebenfalls, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Auch er strebt Schmerzlinderung und verbesserte Beweglichkeit an. Die Ziele sind folglich sehr ähnlich, die Techniken aber durchaus unterschiedlich.

Meiner Meinung nach sind die Übergänge teilweise fließend und letztlich führen viele Wege nach Rom. Idealerweise findet man einen Therapeuten, der beide Bereiche gelernt hat. Ansonsten sollte man – ggf. in Rücksprache mit einem Tierarzt – die Therapeutenart nach den gesetzten Zielen für das Tier aussuchen. 

Bei mir in der Praxis sind mit den Jahren meiner Tätigkeit die Übergänge noch fließender geworden. Mein Ziel für die aktuelle Behandlungseinheit und der jeweilige Erfolg entscheiden, welche Technik bzw. ggf. auch welches Gerät zum Einsatz kommt. So kann es sein, dass in einer Behandlung eine physiotherapeutische Technik sowie osteopathische Griffe sowie eine Gerätebehandlung erfolgt, während hingegen bei einer anderen Einheit nur dieser oder jener Bereich Anwendung findet. 

 

Auch die Unterscheidung zwischen Fitnesstrainer und Fitnesstherapeut ist vielleicht auf den ersten Blick nicht eindeutig.

Die sog. Hundefitnesstrainer stammen in der Regel aus dem Trainerbereich und lernen, wie sie mit GESUNDEN Hunden an Muskelaufbau, Koordination, Balance etc arbeiten können. Sie haben meist keinen therapeutischen/medizinischen Hintergrund. Ziel ist es neben der Optimierung der o.g. Bereiche, das Verletzungsrisiko zu senken, ggf. Verbesserungen in Hundesportaktivitäten zu erreichen, die Bindung zwischen Hund und Halter zu stärken oder einfach eine Beschäftigung für den Hund zu gestalten. 

 

Hundefitnesstraining

Fit bis ins hohe Alter als Ziel von Hundefitnesstraining

Hundefitnesstherapeuten hingegen haben einen medizinischen Hintergrund, arbeiteten oft als Physiotherapeuten und sollten wissen, wie sie auch mit KRANKEN Hunden mittels aktiver Bewegungstherapie an Muskelaufbau & Co arbeiten können. Sie arbeiten also im Bereich eines “Mangelzustandes”. Der Hund hat eine Verletzung erlitten, ist operiert worden oder leidet an chronischen Erkrankungen aus dem Bereich Orthopädie/Neurologie. Diese aktive Bewegungstherapie sollte nur von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden, da es ansonsten tatsächlich zu Schäden am Hund führen kann. 

 

Bei Pferden gibt es auch auf das Training spezialisierte Therapeuten. Die meisten sind wohl jedoch auch Physiotherapeuten bzw. Osteopathen.

 

Konkrete Wahl

Hilfreich sind natürlich Empfehlungen, die man durch Freunde, Bekannte, Trainer, Vereine etc erhält. Hier kannst davon ausgehen, dass andere Tierbesitzer schon positive Erfahrungen mit der Praxis gemacht haben. Doch Achtung: dennoch kann es sein, dass dieser Therapeut nicht der richtige für dich und dein Tier ist. Dann ist nicht zwangsläufig der Therapeut “plötzlich” schlecht, sondern dann passt es vielleicht aus anderen Gründen nicht. Dazu gleich mehr.

 

Alternativ empfehle ich einen Blick auf die Webseite des angedachten Therapeuten zu werfen:

  • Was ist das Leistungsangebot? Könnte das zu meinen Zielen für mein Tier passen?
  • Wie lange besteht die Praxis schon? Für einen komplexen Fall macht ggf. ein erfahrenerer Therapeut mehr Sinn. 
  • Wirkt der Therapeut auf mich sympathisch? 
  • Hat er vielleicht Hintergrundwissen, welches hilfreich sein könnte? So merke ich immer wieder, dass mein Trainerwissen von früher bei sehr ängstlichen oder reaktiven Hunden nützlich ist etc

 

Ein Hinweis: die Ausbildungen im diesen Tierbereichen sind nach wie vor nicht staatlich geregelt. Es gibt keine einheitlichen Ausbildungsinhalte. Für Außenstehende ist es also letztlich nicht möglich, anhand der Ausbildungsstätten etwas über die Qualifikationen des Therapeuten zu erfahren. Ein Hinweis KANN die Ausbildungsdauer oder die Anzahl der Fortbildungen geben.  

 

Der 1. Termin und Weiteres

Gleich vorweg: es gibt die DEN Therapeuten, der für alle Besitzer und Tiere passt. 

Grundsätzlich sollte bei einem ersten Termin am Ende der Gesamteindruck stimmen.

  • Wie ist der Therapeuten mit dem Tier umgegangen?
  • Wurde versucht Rücksicht auf Ängstlichkeiten etc zu nehmen? Nicht immer fühlt sich ein Tier beim ersten oder auch zweiten Besuch bei einem Therapeuten wohl – das wäre für mich KEIN Ausschlussgrund. Ich hatte schon einige Patienten, die ein paar Behandlungseinheiten gebraucht haben, um Vertrauen zu fassen, um in der Behandlungssituation entspannen zu können etc. Wichtig ist, diesen Tieren Zeit zu geben, stets zu versuchen einen positiven Abschluss am Ende des Termins zu finden und klar mit dem Besitzer zu kommunizieren, was aktuell machbar ist und was nicht.
  • Fühl ich mich als Tierbesitzer auch wohl mit diesem Therapeuten? Euer Tier spürt es, wenn ihr den Therapeuten grob unsympathisch findet und wird sich ggf. nicht so gut behandeln lassen können. 

 

Auch Katzen sind gern gesehene Patienten

Auch Katzen profitieren von Physiotherapie & Co

 

Ich finde genau auch eine klare Kommunikation wichtig. Ich erkläre meinen Patientenbesitzern in der Regel, was ich vorhabe und wie mein weiterer Therapieplan für ihr Tier aussieht. 

Auch ein Hinterfragen eines Planes und ggf. Anpassungen von diesem zeichnet in meinen Augen einen guten Therapeuten aus.

 

Und natürlich nicht zu vergessen: Gibt es Behandlungserfolge? Bitte erwartet keine Wunderheilung. Manche Problematiken brauchen einige Behandlungssitzungen bis – ggf. auch erstmal kleine – Erfolge sichtbar sind. Manchmal wird auch weitere Diagnostik nötig, manchmal müssen mehrere Therapieformen getestet werden. Viele meiner Patienten sind auch sog. Dauerpatienten, d.h. diese Tiere benötigen jahrelang die Unterstützung durch Physiotherapie & Co. Bei diesen Patienten ist es umso wichtiger, dass die sog. Chemie zwischen Tier, Besitzer und Therapeut stimmt. 

Stimmt diese nicht, ist es in meinen Augen völlig in Ordnung dies zu kommunizieren und eine andere Praxis aufzusuchen. Alle Kollege, die ich bislang kennengelernt habe, hatten stets ein vordergründiges Ziel: Euren Tieren soll es besser gehen. Und wenn es – aus welchen Gründen auch immer – bei einem von uns nicht geklappt hat, freuen wir uns, wenn es bei einem Kollegen klappt.