Muss es nicht krachen – beim Blockaden lösen?

Immer wieder höre ich diese Frage – insbesondere, wenn Patientenbesitzer noch nie mit ihrem Tier beim Physiotherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktiker waren und ggf. diese Therapieformen nur aus TV und Social Media kennen .

Blocken lösen - in der Regel ein stiller Vorgang

Nein, muss es nicht!

Kracht es dennoch manchmal? Ja, durchaus. Sehr leise.

 

Die Krux von Social Media und TV

Seit einiger Zeit sieht man im TV und in den Sozialen Medien „Therapeuten“, die Behandlungen zeigen, bei denen es so richtig laut kracht. Und plötzlich sind alle Probleme des Tieres behoben, das Tier ist ach so dankbar, die Welt ist wieder schön und bunt und wunderbar.

NICHT!

Sieht man genauer hin, sieht man:

– Griffe aus dem Humanbereich, die anatomisch am Hund keinen Sinn machen

– Griffe, die solche lauten Krachgeräusch nicht verursachen können

– Hunde, die nach solchen Griffen starkes Beschwichtigungsverhalten zeigen – keine Dankbarkeit!

 

Die Wahrheit vom „Blockaden“ lösen

Physiotherapie, Osteopathie und auch die Chiropraktik sind in der Regel leise. Und ein guter Therapeut arbeitet so sanft wie möglich. Muss dabei manchmal auch über eine Grenze gegangen werden? Ja, manchmal schon. Aber es wird so gut es geht vermieden, die Strukturen so vorbereitet, dass Schmerz so gut es geht gemindert wird.

Blockaden oder Dysfunktionen können viele Ursachen haben, von Muskelverspannungen bis hin zu vermindertem Gelenkbewegungsspielraum oder einem gestörten Fluss von Blut, Lymphflüssigkeit oder Nervenimpulsen. Diese können sich in Form von Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder anderen Symptomen manifestieren.

Um diese Blockaden zu lösen, verwenden wir verschiedene Techniken. Dazu gehören sanfte manuelle Techniken wie u.a. Mobilisationen und Dehnungen.

Während einer Behandlung werden die Bereiche identifiziert, die eingeschränkt oder blockiert sind, und dann gezielt darauf arbeiten, die normale Beweglichkeit und Funktion wiederherzustellen. Dies kann durch Druck, Zug oder einem kurzem Impuls erfolgen.

Ein guter Therapeut betrachtet den Körper als Ganzes. Das bedeutet, dass wir uns nicht nur auf den Bereich fokussieren, der Symptome zeigt, sondern auch andere Bereiche des Körpers untersuchen können, die möglicherweise zur Dysfunktion beitragen.

Darüber hinaus ist eine wichtige Komponente unserer Arbeit die Unterstützung des Patienten bei der Identifizierung und Änderung von Verhaltens- oder Bewegungsmustern, die zu wiederkehrenden Blockaden führen könnten. Dies kann beispielsweise die Anpassung von Ausrüstung, Alltag oder Übungen zur Stärkung und Flexibilität umfassen.

 

Aber manchmal kracht es eben doch:

Ja, dieses Geräusch eines Krachen oder Knackens entsteht nach heutigem Stand der Medizin dadurch, dass im Gelenkspalt Gasbläschen gebildet werden, die dann durch Zug oder Druck bei der Therapie platzen. Das ist aber weder die Norm noch so laut wie gerne in bestimmten Medien suggeriert wird.

Und ganz wichtig!

Ein Krachen sagt NICHTS über den Erfolg des Griffes/der Behandlung aus!

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen: Oft sind es die sanft gelösten Dysfunktionen/Blockaden, die längerfristig nicht wiederkommen.