Das Problem wird scheinbar immer größer: Übergewicht beim Hund.
Kennst du das? Dein Hund schnappt beim Spaziergang schneller nach Luft als früher, die Taille deines Hundes erinnert mehr an einen Apfel als an eine Birne und der Gang zum Tierarzt endete mit der ernüchternden Diagnose „Übergewicht“? Warum Übergewicht für deinen Hund so gefährlich ist, erfährst du in meinem vorherigen Blogartikel „Übergewicht beim Hund – Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko“.
Quick Info:
- viele Hunde in Deutschland sind übergewichtig
- Übergewicht verkürzt die Lebenserwartung
- Mit der richtigen Strategie ist Abnehmen auch für Hunde möglich
- Kombination aus Ernährung und Bewegung ist der Schlüssel
Mach dir keine Sorgen – du bist nicht allein. Immer mehr Hunde in Deutschland kämpfen mit zusätzlichen Kilos. Doch mit der richtigen Strategie und etwas Geduld kannst du deinem Hund helfen, wieder fit und aktiv zu werden.
Ernährung: Der Schlüssel zum Erfolg bei Übergewicht
Die Wahrheit ist: Ohne eine Anpassung der Ernährung wird dein Hund nicht abnehmen. Selbst wenn du stundenlang mit ihm Sport treibst, kann er ein übermäßiges Futterangebot nicht ausgleichen. Lass uns gemeinsam anschauen, wie du die Ernährung deines Hundes optimal gestalten kannst.
Die richtige Futtermenge bestimmen
Vergiss die Angaben auf der Futterpackung – sie sind nur grobe Richtwerte. Jeder Hund ist ein Individuum mit eigenem Stoffwechsel und unterschiedlichem Energiebedarf. Am besten lässt du dir von einer Ernährungsberatung ausrechnen, wie viele Kalorien dein Hund täglich bekommen sollte. Als Faustregel gilt: Reduziere die bisherige Futtermenge zunächst um etwa 20-25%. Beobachte dann über zwei Wochen, wie dein Hund darauf reagiert.
Wichtig: Zu schnelles Abnehmen kann gesundheitsschädigend sein. Lieber nimmt dein Hund langsam, aber stetig ab.
Qualität statt Quantität
Bei reduzierter Futtermenge wird die Qualität umso wichtiger. Achte auf:
- Einen hohen Proteingehalt (mindestens 25%), um Muskelabbau zu vermeiden
- Einen moderaten Fettgehalt (unter 10%)
- Hochwertige Proteinquellen wie Fleisch oder Fisch als erste Zutat
- Ballaststoffreiche Zutaten, die lange sättigen
- Vitamine und Mineralien für eine ausgewogene Ernährung
Grad, wenn dein Hund mit Übergewicht kämpft, ist es in meinen Augen mehr als sinnvoll, eine Ernährungsberatung mit ins Boot zu holen. Denn die Futterreduktion soll nicht mit einem Nährstoffmangel einhergehen.
*Werbung: Du findest z.B. bei Lisa von Pawsitivfood einen „Abnehmkurs für Hunde“.
Die Fütterung bei Übergewicht richtig strukturieren
Ggf. kann es für deinen Hund Sinn machen, die Mahlzeiten auf mehrere kleine Mahlzeiten umzustellen. Das hat mehrere Vorteile:
- Der Stoffwechsel bleibt aktiv
- Dein Hund fühlt sich weniger hungrig
- Der Magen wird nicht überlastet
Leckerlis clever einsetzen bei Übergewicht
Leckerlis sind oft heimliche Dickmacher. Ein einzelner Hundekeks kann so viele Kalorien haben wie eine ganze Portion Hauptfutter! Das heißt aber nicht, dass du komplett darauf verzichten musst. Probiere diese Alternativen:
- Teile normale Leckerlis in kleinste Stücke
- Nutze einen Teil der Tagesration Trockenfutter als Belohnung
- Verwende kalorienarme Alternativen wie:
- Gewürfelte Karotten oder Gurken
- Apfelstücke (ohne Kerngehäuse)
- Getrocknete Hühnerbrust in kleinsten Stücken
- Selbstgebackene Leckerlis aus mageren Zutaten
Tägliche Routine und Dokumentation
Führe ein Ernährungstagebuch für deinen Hund. Notiere:
- Die genaue Futtermenge pro Mahlzeit
- Zusätzliche Leckerlis oder Snacks
- Das wöchentliche Gewicht
- Besondere Vorkommnisse wie Heißhungerattacken
So behältst du den Überblick und kannst bei Bedarf gezielt nachsteuern. Ein Ernährungs-Tagebuch zum kostenlos Download findest du unten. Ebenso eine Checkliste für den Start der Gewichtsreduktion beim Hund.
Hundefitness: Die perfekte Ergänzung bei Übergewicht
Während die Ernährungsumstellung die unumstößliche Basis bildet, kann gezieltes Fitnesstraining den Abnehmprozess unterstützen. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
- Erhöhter Kalorienverbrauch
- Aktive Bewegung verbrennt zusätzliche Kalorien
- Der Stoffwechsel wird angekurbelt
- Auch nach dem Training bleibt der Grundumsatz erhöht
- Muskelaufbau
- Muskeln verbrennen mehr Kalorien als Fettgewebe
- Bessere Körperhaltung und Gelenkentlastung
- Vorbeugung von altersbedingtem Muskelabbau
- Mentale Stimulation
- Ablenkung vom Hunger
- Positive Beschäftigung statt Frustessen
- Stärkung der Mensch-Hund-Beziehung
Geeignete Fitnessübungen für übergewichtige Hunde
Starte langsam und steigere die Intensität nach und nach. Hier sind bewährte Übungen, die du mit deinem Hund ausprobieren kannst:
Grundlagenausdauer aufbauen: Je nach Umfang des Übergewichts beim Hund empfehle ich, mit kurzen, regelmäßigen Spaziergängen anzufangen. Unter 15-20min solltest du nicht unterwegs sein. Steigere die Dauer langsam und achte darauf, verschiedene Untergründe zu nutzen. Das trainiert zusätzlich die Muskulatur deines Hundes.
Laufband-Training: Das Training auf einem Laufband – Trockenlaufband oder Unterwasserlaufband kann eine gute Unterstützung sein. Insbesondere das Unterwasserlaufband ist durch den Auftrieb im Wasser gelenkschonend und somit für stark übergewichtige Hunde eine gute Möglichkeit, mehr Bewegung zu erfahren. Achtung: Laufbänder für uns Menschen sind nicht geeignet für Hunde!
Koordinationsübungen: Positionswechsel-Fitnesstraining ist ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit energie-verbrauchende Muskeln verstärkt aufzubauen und an der Koordination und Ausdauer zu arbeiten.
Mehr Infos über meine Online-Fitnesskurse erhältst du hier.
Achtung: Sollte dein Hund stark übergewichtig sein, kontaktiere mich vor der Buchung eines Kurses. Es kann gut sein, dass ein Einzel-Coaching mehr Sinn für euch macht.
Spielerische Aktivitäten: Du kannst auch über Spiele den Kalorienverbrauch deines Hundes steigern, z.B. über Apportieren, Zergelspiele & Co. Auch hier macht es Sinn, mit einem Therapeuten vorab zu sprechen, sollte dein Hund mehr als nur leichtes Übergewicht haben.
Wichtige Hinweise für dein Training beim übergewichtigen Hund
Bevor du mit dem Sportprogramm loslegst:
- Lass deinen Hund vom Tierarzt durchchecken, insbesondere das Herz-Kreislauf-System
- Starte moderat und steigere langsam – das Übergewicht stellt eh schon eine Belastung für die Gelenke dar, da macht ein vorsichtiger Aufbau des Fitnesstrainings absolut Sinn
- Beobachte deinen Hund auf Zeichen von Überlastung
- Pass das Training dem Alter und der Kondition deines Hundes an
Eine Falle bei Übergewicht beim Hund: Der „Sportler braucht mehr“-Irrtum
Nach dem Training erhöhen viele Besitzer automatisch die Futtermenge. Dabei verbrennt ein Hund beim normalen Training gar nicht so viele Kalorien wie oft angenommen. Sofern du kein intensives Fitnesstraining mit deinem Hund machst, braucht es keine Extra-Portionen beim Futter.
Fazit
Der Weg zum Idealgewicht deines Hundes ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Kombiniere eine durchdachte Ernährungsumstellung mit angepasstem Training, und du wirst schon bald die ersten Erfolge sehen. Dabei geht es nicht nur ums Abnehmen – du investierst in die Gesundheit und Lebensqualität deines Hundes.
Denk immer daran: Jeder noch so kleine Fortschritt ist ein Erfolg. Bleib geduldig und konsequent. Mit der richtigen Balance aus gesunder Ernährung und Bewegung wird dein Hund sein Idealgewicht erreichen und sich vitaler und gesünder fühlen als je zuvor.
Gewichtskontrolle ist aktive Gesundheitsprophylaxe!
FAQ: Häufige Fragen zum Übergewicht beim Hund
Diagnose & Einschätzung
F: Wie erkenne ich, ob mein Hund übergewichtig ist?
A: Achte auf folgende Anzeichen:
- Die Taille ist von oben nicht mehr sichtbar
- Die Rippen sind nicht mehr tastbar
- Bauch hängt nach unten durch
- Fettkissen an Hals und Basis der Rute
- Schnellere Ermüdung bei Bewegung Profitipp: Nutze den „Body Condition Score“ (BCS), eine Skala von 1-9, wobei 4-5 ideal ist.
F: Ab welchem Gewicht gilt mein Hund als übergewichtig?
A: Das ist rasseabhängig. Als Faustregel gilt: Mehr als 15% über dem Idealgewicht der jeweiligen Rasse. Dein Tierarzt/Ernährungsberatung kann das Idealgewicht für deinen Hund bestimmen.
Ernährung & Diät
F: Wie schnell darf mein Hund abnehmen?
A: Gesundes Abnehmen bedeutet 1-2% des Körpergewichts pro Woche. Bei einem 30kg Hund wären das 300-600g pro Woche. Schnelleres Abnehmen kann gesundheitsschädlich sein.
F: Mein Hund bettelt ständig – was kann ich tun?
A: Mehrere Strategien können helfen:
- Mahlzeiten in mehrere kleine Portionen aufteilen
- Futter in Beschäftigungsspielzeug geben
- Kalorienarme Snacks wie Gemüse anbieten
- Feste Fütterungszeiten einhalten
- Ablenkung durch Spiel und Training
F: Kann ich während der Diät weiter Leckerlis geben?
A: Ja, aber:
- Rechne Leckerlis in die Tageskalorienmenge ein
- Nutze kalorienarme Alternativen
- Teilenormale Leckerlis in kleinere Stücke
- Maximal 10% der Tagesration als Leckerlis
Bewegung & Training
F: Wie viel Bewegung braucht mein übergewichtiger Hund?
A: Beginne mit:
- 3x täglich moderate Bewegung
- Steigere langsam die Dauer der Bewegung wie das Spazierngehen
- Passe Intensität und Dauer an Alter und Kondition an
- Achte auf Überlastungszeichen
F: Welche Sportarten sind geeignet?
A: Empfehlenswert sind:
- Spazierengehen auf verschiedenen Untergründen
- Schwimmen oder Laufband-Training (gelenkschonend)
- Fitnesstraining wie z.B. Positionswechsel
- Koordinationstraining
Gesundheit & Vorsorge
F: Welche Folgeerkrankungen drohen bei Übergewicht?
A: Häufige Folgen sind:
- Gelenkprobleme und Arthrose
- Diabetes mellitus
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Atemnot
- Erhöhtes Narkoserisiko
- Verkürzte Lebenserwartung
F: Muss ich Medikamente einsetzen?
A: In den meisten Fällen reichen Ernährungsumstellung und Bewegung aus. Medikamente werden nur in speziellen Fällen vom Tierarzt verschrieben.
Die ersten 14 Tage der Gewichtsreduktion
Ernährungs-Tagebuch