Als Hundephysiotherapeutin begegne ich täglich Hunden mit verschiedenen Erkrankungen oder Schmerzen, die eine gezielte Behandlung erfordern.

In einigen Fällen kann die Verwendung eines Maulkorbs während der Physiotherapie eine sinnvolle und notwendige Maßnahme sein.

Maulkorb? Ja, klar!

Sicherheit für den Hund und den Therapeuten:

 

Die Sicherheit des Hundes und des Therapeuten steht während der Physiotherapie an erster Stelle.

Ich habe regelmäßig Hunde bei mir zur Behandlung, die ängstlich oder aggressiv auf Berührungen reagieren.  Diese Hunde könnten aus Angst oder Instinkt beißen.

Ich hatte durchaus schon Hunde, die wirklich mit Schädigungsabsicht nach vorne gegangen sind, sprich mich als Therapeutin attackiert haben.

In solchen Fällen kann ein Maulkorb die Verletzungsgefahr minimieren und sowohl dem Besitzer als auch dem Therapeuten ein Gefühl der Sicherheit geben. In Fällen, in denen der Hund tatsächlich Beißen möchte, verhindert der Maulkorb größere Verletzungen. Bislang blieb es bei mir bei blauen Flecken und Kratzern.

 

Fokussierte Behandlung ohne Ablenkungen:

 

Ich achte stets auf die Reaktionen des Hundes während meiner Behandlung. Muss ich jedoch auch noch auf mögliche Angriffsversuche achten um ggf. zügig meine Hände vom Hund zurückziehen zu können, leidet an der ein oder anderen Stelle definitiv die Behandlungsqualität. So gibt es osteopathische Techniken, bei denen es mir hilft die Augen zu schließen um konzentriert fühlen zu können. Das ist bei solchen Fällen dann oft nicht möglich.

Ein Maulkorb zur Absicherung des Hundes ermöglicht eine konzentrierte und effektive Behandlung.

 

Bessere Zusammenarbeit und Vertrauensaufbau:

 

Die Verwendung eines Maulkorbs bei der Physiotherapie kann auch dazu beitragen, das Vertrauen zwischen dem Hund und dem Therapeuten zu stärken. Durch den konsequenten Einsatz des Maulkorbs während der Behandlung lernt der Hund, dass er in dieser Umgebung sicher ist und keine Notwendigkeit besteht, Angst oder Aggression zu zeigen. Er kann lernt, dass die Therapeutenhände Gutes tun und ein Schnappen etc nicht notwendig ist. Muss ich aber als Therapeut aus Sicherheitsgründen bei jedem Abschnappen schon meine Hände zurückziehen, wird es mit solch einer Lernerfahrung schwierig. Dies schafft aber eine Grundlage für eine positive Zusammenarbeit und eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Hund und dem Therapeuten.

 

Wichtige Hinweise zur Verwendung eines Maulkorbs:

 

Es ist wichtig anzumerken, dass der Einsatz eines Maulkorbs immer mit Sorgfalt und Bedacht erfolgen sollte. Ein Maulkorb sollte gut passen, dem Hund ausreichend Platz zum Atmen und Trinken lassen, keine Druckpunkte bieten und aus einem passenden Material bestehen. Einige Materialen sind NICHT beiß-sicher! Außerdem sollte der Hund allmählich an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnt werden, um möglichen Stress oder Unbehagen zu minimieren. Ein Hau-Ruck-Verfahren in der Behandlungssituation ist wenig erfolgsversprechend. Ein gestresster Hund kann deutlich schlechter behandelt werden.

 

Fazit:

 

Ein Maulkorb kann in bestimmten Fällen ein hilfreiches Werkzeug sein, um die Sicherheit, Effektivität und Konzentration während der Physiotherapie für Hunde zu gewährleisten. Es ermöglicht eine fokussierte Behandlung, schützt sowohl den Hund als auch den Therapeuten und unterstützt den Aufbau von Vertrauen und Kooperation. Dennoch ist es wichtig, den Maulkorb verantwortungsvoll und unter Berücksichtigung des individuellen Hundes einzusetzen. Immer mit dem Ziel, das Wohlbefinden des Hundes zu fördern und eine erfolgreiche Rehabilitation zu ermöglichen.