Hochsensibilität bei Hunden – eine neu-modische Diagnose oder sinnvolle Persönlichkeitsergänzung?
Wenn man bei dem Thema Hochsensibilität mitgeht, siehst du oben also eine Bild von 3 hochsensiblen Lebewesen. Doch was hat es damit auf sich?
Ca. 15-´20% der Menschen gelten als hochsensibel. Im Laufe der letzten Jahren wurde dieses Persönlichkeitsmerkmal auch bei verschiedenen Tierarten untersucht, so eben auch bei Hunden. Die TÄ Maya Bräm Dubé hat sich u.a. intensiv damit beschäftigt.
Unter einer Hochsensibilität verstehen wir eine Sensibilisierung der Sinnesverarbeitung bzw. der sensorischen Verarbeitung.
NICHT gemeint ist: schüchtern, introvertiert oder ängstlich
Hochsensibilität zeichnet sich durch vier Hauptcharakteristika aus
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Tiefe Verarbeitung von Sinneseindrücken
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Leichte Übererregbarkeit
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Emotionale Reaktivität
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Sensorische Sensibilität
Die Verarbeitungstiefe und die Gehirnaktivierung von hochsensiblen Menschen ist stärker, als die von nicht hochsensiblen Menschen. Ähnliches wird bei Hunden vermutet. Vermutet, da bislang meines Wissens nach keine entsprechenden MRT-Aufnahmen erfolgt sind wie bei Menschen.
Es wurden allerdings Test für den Menschen umgearbeitet zu Tests für Hunde, so dass sich eine Hochsensibilität auf diese Weise „feststellen“ lässt.
Wie kann nun so eine Hochsensibilität bei Hunden aussehen?
Dein Hund hat das Bedürfnis ständig stehen zu bleiben und sich Situationen, Begebenheiten, Dinge oder Menschen genau und lange anzuschauen. Er möchte alles genau wahrnehmen und braucht auch länger um in solchen Situationen auf dich zu reagieren. Wir reden hier allerdings nicht von einem normalen Maß der Neugierde, sondern von exzessiven Schauen-Möchten.
Dein Hund hat eine geringer Stresstoleranz, kann sich nur kurz konzentrieren und zeigen schnelle und starke Erregungsmerkmale bei auch geringen Reizen. Ein gestresster Hund ist allerdings nicht automatisch hochsensibel. Es müssen mehrere Komponenten zusammenkommen.
Dein Hund wirkt in allem „übertrieben“, also eine übersprudelnde Begeisterung bei Begrüßung, beim Arbeiten oder eine sehr starke Reaktion auf die Stimmungslage seiner Umgebung, also auch z.B. eine starke Niedergeschlagenheit etc. Aber bedenke, nicht jeder vor Begeisterung rumhopsender, hochspringender Hund gilt als hochsensibel.
Dein Hund nimmt Veränderungen – auch kleine Details – sofort wahr und reagiert dementsprechend.
ACHTUNG:
Ich finde es sehr wichtig eines zu beachten:
Die Wahrscheinlichkeit von Verhaltensproblemen steigt bei hochsensiblen Hunden, je höher die Sensitivität des Hundes ist, je unterschiedlicher Hund und Mensch sind und durch aversives Training.
Aber: nicht jeder Hund mit Verhaltensproblemen ist hochsensibel!
Was kannst du tun, wenn du der Meinung bist, dein Hund ist hochsensibel?
Sorge für eine sichere Bindung zwischen euch.
Lerne zügig zu erkennen, wenn der Stresspegel zu viel für deinen Hund wird.
Überdenke deine Erwartungen an deinen Hund.
Sorge regelmäßig für Entspannung bei deinem Hund durch z.B. Entspannungstechniken oder auch Fitnesstraining.
Halte dich an geregelter Tagesabläufe und gib deinem Hund viel Erwartungssicherheit.
Übrigens:
Es gibt Rassen, bei denen eine genetische Hochsensibilität stark vermutet wird, so z.B. bei den Border Collies.
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