Wenn Menschen unter Kopfschmerzen leiden, ist dies für uns leicht zu kommunizieren. Doch wie sieht es mit Kopfschmerzen beim Hund aus? Als Hundephysiotherapeutin und Hundetrainerin beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, ob und wie Hunde Kopfschmerzen entwickeln können und wie wir diese erkennen können.
Die wissenschaftliche Grundlage
Die aktuelle Forschung liefert interessante Einblicke: In einer Studie von Plessas et al. wurde erstmals ein Fall von migräneartigen Kopfschmerzen bei einem Hund wissenschaftlich dokumentiert. Die beschriebene 5-jährige Cocker Spaniel Hündin zeigte dabei charakteristische Symptome wie:
- Rückzugsverhalten vor den Episoden
- Deutliche Schmerzvokalisation
Gesenkte Kopfhaltung - Licht- und Geräuschempfindlichkeit
- Übelkeit und Erbrechen
Besonders interessant: Die Symptome sprachen gut auf eine Behandlung mit Topiramat an – ein Medikament, das auch in der Humanmedizin bei Migräne eingesetzt wird.
Wie erkennst du Kopfschmerzen beim Hund?
Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen und meiner praktischen Erfahrung als Hundephysiotherapeutin solltest du besonders auf folgende Anzeichen achten:
Verhaltensänderungen:
- Rückzug und Vermeidung von Kontakt
- Ungewöhnliche Ruhelosigkeit
- Verändertes Schlafverhalten
Körperliche Signale:
- Gesenkte Kopfhaltung
- Empfindlichkeit bei Berührungen im Kopf- und Nackenbereich
- Vermehrtes Lecken oder Schlucken
Reaktionen auf Umweltreize:
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit
- Verstärkte Reaktion auf Geräusche
- Vermeidung von hellen Räumen

Schmerzanzeichen für z.B. Kopfschmerzen zu erkennen ist für jeden Hundehalter wichtig. Bild: VitaliTier
Die Rolle der Osteopathie bei Kopfschmerzen bei Hunden
Bei der Behandlung von Kopfschmerzen kann die Osteopathie eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Besonders die Cranio-Sacral-Therapie als sanfte osteopathische Technik bietet hier vielversprechende Ansätze. Sie arbeitet mit dem craniosacralen System – der Verbindung zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum) – und kann Spannungen in den Hirnhäuten und dem Nervensystem ausgleichen.
Durch die behutsame Behandlung können:
- Blockaden im Fluss der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gelöst werden
- Spannungen in den Schädelnähten ausgeglichen werden
- Die Durchblutung im Kopf-Nacken-Bereich verbessert werden
Bei der Behandlung von Kopfschmerzen kann die Osteopathie eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Durch weitere gezielte Techniken können Verspannungen im Nackenbereich gelöst und die Durchblutung verbessert werden. Die anatomische Verbindung zwischen Nackenmuskulatur und dem trigeminozervikalen Komplex, der bei der Kopfschmerzentstehung eine zentrale Rolle spielt, macht diesen Ansatz besonders interessant.
Lerne, deinen Hund besser zu verstehen
Um Schmerzen und Auffälligkeiten bei deinem Hund frühzeitig zu erkennen, ist ein geschulter Blick unerlässlich.
In meinem 3-stündigen Online-Vortrag „Schmerzen und Auffälligkeiten beim eigenen Hund erkennen“ zeige ich dir:
- Wie du subtile Verhaltensänderungen wahrnimmst
- Welche Tests du selbst durchführen kannst
- Wann du professionelle Hilfe suchen solltest
Nach dem Vortrag wirst du deinen Hund mit anderen Augen sehen und Warnsignale früher erkennen können. Das ermöglicht dir, rechtzeitig zu handeln und deinem Vierbeiner unnötiges Leiden zu ersparen. Weitere Infos zum Thema findest du auch in meiner Artikelreihe zu Schmerzen bei Hunden.

Schmerzen und Auffälligkeiten beim eigenen Hund erkennen hilft dir rechtzeitig agieren zu können und die Gesundheit deines Hundes besser zu schützen. Bild: VitaliTier
Fazit
Kopfschmerzen bei Hunden sind wohl eine reale, aber oft übersehene Problematik. Die wissenschaftliche Forschung fängt an, uns zunehmend Belege für ihre Existenz zu liefern. Als verantwortungsvolle Hundehalter ist es unsere Aufgabe, die Signale unserer Hunde richtig zu deuten und angemessen zu reagieren.
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