Was ist Hoopers?
Hoopers ist eine relativ junge Hundesportart, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Im Gegensatz zum klassischen Agility verzichtet Hoopers vollständig auf Sprünge und andere stark belastende Hindernisse. Der Parcours besteht hauptsächlich aus Bögen (Hoops), Tunneln, Fässern und Toren, durch die der Hund in einer festgelegten Reihenfolge geführt wird.
Das Besondere: Du als Hundeführer bleibst in einer zentralen Position stehen und lenkst deinen Hund durch Körpersprache und verbale Kommandos durch den Parcours – eine Herausforderung für die Kommunikation zwischen Mensch und Hund.
Diese Sportart wurde ursprünglich für ältere, körperlich eingeschränkte oder in der Rehabilitation befindliche Hunde entwickelt. Mittlerweile erfreut sich Hoopers jedoch bei Hunden jeder Altersklasse und Kondition großer Beliebtheit. Da inzwischen – auch wenn es auf Turnieren nach wie vor nicht um Zeit geht – viele Hunde den Parcour in hohem Tempo durchlaufen, ist es die Frage, ob diese Sportart wirklich noch so „gesundheitsbewusst“ ist.

Physiologische Belastungen beim Hoopers
Obwohl Hoopers früher als gelenkschonende Sportart eingestuft wurde, ist es wichtig, die physiologischen Anforderungen zu verstehen, die diese Aktivität an deinen Hund stellt:
Kardiovaskuläre Belastung
Ein Hoopers-Parcours wird oft in hohem Tempo absolviert und stellt daher Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System deines Hundes. Je nach Länge des Parcours und Trainingsintensität kann dies zu einer erheblichen kardiovaskulären Belastung führen, besonders bei untrainierten oder älteren Hunden.
Muskuläre Anforderungen
Die schnellen Richtungswechsel und das Durchlaufen der Bögen erfordern eine gute Körperkontrolle und Rumpfstabilität. Hierbei werden besonders die Muskulatur der Hinterhand, der Rücken- und Bauchmuskulatur sowie die stabilisierende Muskulatur der Schultern beansprucht.
Gelenkbelastung
Auch wenn Hoopers im Vergleich zu Agility gelenkschonender ist, entstehen durch die häufigen Kurven und Wendungen Belastungen für die Gelenke. Insbesondere für die Wirbelsäule, Hüften und Knie. Diese Belastung erhöht sich bei engeren Kurven und höherem Tempo die Belastung für den Körper deutlich.

Mentale Beanspruchung
Nicht zu unterschätzen ist auch die mentale Belastung für deinen Hund. Er muss ständig auf deine Signale achten und gleichzeitig den Parcours bewältigen. Diese Konzentration kann besonders bei längeren Trainingseinheiten ermüdend sein.
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Präventive Maßnahmen für den Hundesport Hoopers
Als Hundephysiotherapeut empfehle ich folgende Maßnahmen, um deinen Hund optimal auf Hoopers vorzubereiten und Verletzungen vorzubeugen:
Gründliches Aufwärmen
Beginne jede Trainingseinheit mit einem mindestens 10-minütigen Aufwärmprogramm. Hierzu eignen sich lockeres Gehen, langsames Traben und sportspezifische Übungen, um die Muskulatur und Gelenke auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Integriere auch Übungen zur Aktivierung der Tiefenmuskulatur, wie langsame Wendungen oder das Umrunden von Pylonen in gemäßigtem Tempo.
Aufbau von Rumpfstabilität
Eine starke Rumpfmuskulatur ist entscheidend für die sichere Ausführung der schnellen Richtungswechsel beim Hoopers. Baue in dein regelmäßiges Training Übungen ein, die die Tiefenmuskulatur stärken. Dazu gehören:
- Bewegungsmuster Umrunden trainieren
- Seitwärtsgehen
- Propriozeptives Training –
- Mobilisationsübungen für Wirbelsäule
- Positionswechsel
- kurze Sprints
- Slalom durch die Beine
- Rückwärtsgehen
- Dreh Dich u. Twist
Besonders hervorheben möchte ich die Positionswechsel, da sie es ermöglichen mit wenigen Übungen den ganzen Hundekörper zu stärken. Diese Übungen lernst du z.B. in meinem Online-Kurs „Rockin´the basics“.

Für eine gute Rumpfstabilität gibt es verschiedene Hundefitness-Übungen. Bild: VitaliTier
Trainingsplanung und -steuerung im Hoopers
Steigere die Intensität und Komplexität des Trainings schrittweise. Beginne mit einfachen Elementen und größeren Bögen, bevor du zu engeren Kurven und komplexeren Sequenzen übergehst. Achte besonders bei jungen Hunden (unter 12-18 Monaten, je nach Rasse) oder älteren Hunden auf eine angemessene Belastung.
Ausgleichstraining
Ergänze das Hoopers-Training mit Ausgleichsaktivitäten, die andere Bewegungsmuster fördern. Dazu gehören u.a.:
- Schwimmen
- Laufen auf unterschiedlichen Untergründen
- Massage
Zum Thema Massage findest du eine Reihe hier im Blog und wenn du lernen möchtest, wie du deinem Hund eine effektive Massage geben kannst, ist mein entsprechender Vortrag genau das Richtig für dich.
Cool-down und Regeneration nach dem Hoopers-Training
Nach dem Training ist ein angemessenes Cool-down essenziell. Führe deinen Hund ca. 10 Minuten im ruhigen Tempo, um die Muskulatur zu entspannen und den Abtransport von Stoffwechselprodukten zu fördern. Sanfte Massagen zwischen den Trainingstagen können die Regeneration zusätzlich unterstützen.
Regelmäßige Kontrolle
Beobachte deinen Hund sorgfältig auf Anzeichen von Überbelastung oder Schmerzen. Achte auf Veränderungen im Gangbild, Zögern beim Laufen oder vermehrtes Lecken bestimmter Körperstellen. Bei Auffälligkeiten solltest du einen Hundephysiotherapeuten konsultieren. Generell empfehle ich dir regelmäßige Check-Ups für deinen Hund bei einem Therapeuten zu machen. Idealerweise bei einem Hundesporttherapeuten, da dieser auch dein Training ggf. anpassen kann.
Individuelle Anpassung
Jeder Hund ist anders – passe das Training an die individuellen Bedürfnisse, das Alter, die Rasse und den Gesundheitszustand deines Hundes an. Besonders bei Hunden mit Vorerkrankungen des Bewegungsapparates ist eine vorherige Absprache mit einem Tierarzt oder Hundephysiotherapeuten ratsam.
Fazit
Hoopers bietet eine wunderbare Möglichkeit, mit deinem Hund auf Sport zu treiben und gleichzeitig die Mensch-Hund-Kommunikation zu stärken. Mit dem Wissen um die physiologischen Anforderungen und der Umsetzung präventiver Maßnahmen kannst du diesen Sport verantwortungsvoll mit deinem Hund ausüben. Achte stets auf die Signale deines Hundes und passe das Training entsprechend an – denn ein gesunder, schmerzfreier Hund wird mit Freude und Enthusiasmus bei der Sache sein.
Als Hundephysiotherapeut empfehle ich, vor dem Einstieg in den Hoopers-Sport eine grundlegende Fitness-Evaluation deines Hundes durchführen zu lassen. Dies gibt dir Sicherheit über den aktuellen Zustand des Bewegungsapparates und ermöglicht ein individuell angepasstes Trainingskonzept, das die Stärken deines Hundes fördert und potenzielle Schwachstellen gezielt aufbaut.