Du bezeichnest deinen Hund als einen verhaltensauffälligen Hund? Dann kennst du das vielleicht: Der Spaziergang mit deinem Hund gleicht einem Hindernislauf. Jedes Mal, wenn ein anderer Hund auftaucht, spürst du, wie sich dein Puls beschleunigt und deine Muskeln sich anspannen. Dein Hund zieht an der Leine, bellt oder zeigt andere herausfordernde Verhaltensweisen. Was als entspannte Gassi-Runde gedacht war, wird zu einer echten Stresssituation – für dich und deinen Hund.
Die emotionale Achterbahn mit einem verhaltensauffälligen Hund
Einen Hund mit Verhaltensproblemen zu haben, kann dich emotional stark belasten. Du liebst deinen Hund über alles, aber gleichzeitig fühlst du dich oft hilflos, frustriert oder sogar beschämt. Vielleicht hast du schon die kritischen Blicke anderer Hundebesitzer gespürt oder gut gemeinte, aber verletzende Ratschläge gehört wie „Du musst einfach konsequenter sein!“ oder „Bei mir war das ganz einfach zu trainieren“.
Was viele nicht verstehen: Die Herausforderungen mit einem verhaltensauffälligen Hund begleiten dich den ganzen Tag. Du planst deine Spaziergänge minutiös, um möglichen Triggern aus dem Weg zu gehen. Selbst zu Hause bist du ständig in Alarmbereitschaft – sei es wegen Besuch, der klingelnden Türglocke oder anderen Situationen, die deinen Hund stressen könnten.

Macht dich beim Spaziergang so ein Anblick nervös? Weil du mit deinem verhaltensauffälligen Hund unterwegs bist?
Die körperlichen Auswirkungen
Der permanente Stress im Zusammenleben mit einem verhaltensauffälligen Hund kann weitreichende körperliche Folgen haben. Dein Körper befindet sich dabei häufig im Alarmzustand – ein Zustand, der eigentlich nur für kurze Gefahrensituationen gedacht ist, nicht für den Dauereinsatz.
Vielleicht kennst du einige dieser körperlichen Anzeichen:
Unmittelbare Stressreaktionen:
- Dein Herz rast, sobald du andere Hunde siehst
- Deine Muskeln spannen sich automatisch an
- Du atmest schneller und flacher
- Deine Hände werden schwitzig
- Dein Mund wird trocken
Wenn dieser Stress zum Dauerzustand wird, können sich weitere Beschwerden entwickeln:
- Hartnäckige Verspannungen, besonders im Nacken- und Schulterbereich
- Regelmäßige Kopfschmerzen oder sogar Migräne
- Verdauungsprobleme wie Magenschmerzen oder Appetitlosigkeit
- Ein geschwächtes Immunsystem, wodurch du häufiger krank wirst
- Schlafstörungen – entweder kannst du schlecht einschlafen oder wachst nachts häufig auf
Besonders tückisch ist die hormonelle Komponente:
Dein Körper produziert durch den Dauerstress vermehrt Cortisol, das „Stresshormon“. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen:
- Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich
- Stimmungsschwankungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Erhöhter Blutdruck
- Eine gestörte Blutzuckerregulation
Die ständige Anspannung und Wachsamkeit erschöpft zudem deine Energiereserven. Viele Hundebesitzer in dieser Situation berichten von einer bleiernen Müdigkeit, können aber trotzdem nicht richtig entspannen. Es entsteht ein Teufelskreis: Die Erschöpfung macht dich weniger belastbar für Stresssituationen, was wiederum zu mehr Stress führt.
Soziale Isolation als Begleiterscheinung eines verhaltensauffälligen Hundes
Oft führt die Situation auch zu sozialer Isolation. Du vermeidest vielleicht Treffen mit Freunden, weil dein Hund nicht alleine bleiben kann oder sich Besuch schwierig gestaltet. Spaziergänge zu beliebten Hundezeiten werden gemieden, Hundeplätze oder -schulen erscheinen dir wie ein Minenfeld. Das kann sehr einsam machen.

Treffen mit Hundefreunden? Oder Besuch? Nein, danke. Zu viel Stress.
Wege aus der Stress-Spirale
Doch es gibt Möglichkeiten, besser mit der Situation umzugehen:
- Akzeptiere deine Gefühle: Es ist völlig normal, dass du manchmal überfordert, wütend oder traurig bist. Diese Gefühle machen dich nicht zu einem schlechten Hundebesitzer.
- Suche dir professionelle Unterstützung: Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut kann dir mit deinem Hund helfen, ein Stress- und Entspannungs–Coach kann dich unterstützen.
- Finde Gleichgesinnte: In speziellen Online-Gruppen oder Foren kannst du dich mit Menschen austauschen, die ähnliche Erfahrungen machen. Das kann sehr entlastend sein.
- Schaffe dir Auszeiten: Plane bewusst Momente der Entspannung ein. Vielleicht kann ein Hundesitter oder eine vertraute Person zeitweise übernehmen.
- Konzentriere dich auf die Fortschritte: Führe ein „Erfolgs-Tagebuch“, in dem du positive Entwicklungen festhältst, auch wenn sie noch so klein erscheinen.
Ein Weg der kleinen Schritte
Vergiss nicht: Verhaltensänderungen – sowohl bei deinem Hund als auch in deinem Umgang mit der Situation – brauchen Zeit. Es ist okay, wenn nicht jeder Tag perfekt läuft. Wichtig ist, dass du gut für dich sorgst und dir Unterstützung holst, wenn du sie brauchst.
Die Beziehung zu deinem Hund kann trotz aller Herausforderungen sehr bereichernd sein. Oft entwickelt sich durch die intensive Arbeit mit einem verhaltensauffälligen Hund eine besonders tiefe Bindung. Du lernst deinen Vierbeiner sehr gut kennen und wächst gemeinsam an den Herausforderungen.
Denk immer daran: Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen und Erfahrungen. Viele Hundebesitzer kennen diese Situation und haben ähnliche Emotionen durchlebt. Mit der richtigen Unterstützung und Strategie könnt ihr gemeinsam einen Weg finden, der für euch beide gut ist.

Hunde sind unterschiedlich. 2 meiner Hunde sind unproblematisch. Der 3. im Bunde ist definitiv verhaltensauffällig. Bild: Vitalitier
Professionelle Unterstützung für dich und deinen verhaltensauffälligen Hund
Wenn du merkst, dass dich die Situation mit deinem Hund überfordert und du unter der ständigen Anspannung leidest, ist es wichtig zu wissen: Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Als Stresscoach mit Spezialisierung auf Hundehalter begleite ich Mensch-Hund-Teams in genau deiner Situation. Und ich verrate dir eines: Ich kenne diese ganzen Gefühle! Vor 2 Jahren war ich an dem Punkt völliger Verzweiflung angekommen. Und ich habe einen Weg daraus gefunden und habe wieder Spaß mit meinem verhaltensauffälligen Hund Yuno. Denn neben dem eigentlichen Training kümmere ich mich um 2 entscheidende Punkte: meine Entspannung und unseren gemeinsamen Spaß! Und das kannst du auch! Lass mich dir zeigen, wie.
Neu: Online-Kurs „Stress x2“ – Stress bei dir & deinem Hund
Komm mit auf eine transformative Reise in meinem bald startenden Online-Kurs. Hier erfährst du alles über:
- Ursachen und Symptome von Stress bei Mensch und Hund
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Yuno und ich haben den Spaß miteinander wieder entdeckt – und das nicht nur beim Hundefitnesstraining. Bild: VitaliTier