Eine Operation bei deinem Hund steht bevor und verständlicherweise macht sich Sorge breit. Als Hundephysiotherapeutin erlebe ich regelmäßig, wie wichtig eine gute Vorbereitung für einen reibungslosen Ablauf und eine erfolgreiche Genesung ist. In diesem Artikel teile ich mit dir, wie du sowohl dich als auch deinen Hund bestmöglich auf den bevorstehenden Eingriff vorbereiten kannst. Und am Ende findest du eine Checkliste zum Download.

Die Bedeutung einer guten Vorbereitung bei einer OP beim Hund

Eine Operation ist für jeden Hund ein einschneidendes Erlebnis – im wahrsten Sinne des Wortes. Egal ob es sich um einen Routineeingriff wie eine Kastration oder um eine komplexere Operation wie einen orthopädischen Eingriff handelt, die richtige Vorbereitung kann einen erheblichen Unterschied machen. Sie hilft nicht nur, den Stress für deinen Hund zu reduzieren, sondern schafft auch optimale Voraussetzungen für eine schnelle Genesung.

OP beim Hund: Angst und Sorge machen sich breit

Eine Operation beim Hund kann Angst machen. Eine gute Vorbereitung hilft. Bild: VitaliTier

Wochen vor der Operation beim Hund

Idealerweise beginnst du mit den Vorbereitungen bereits einige Wochen vor dem geplanten Eingriff. Nutze diese Zeit, um wichtige Grundlagen zu schaffen:

Gesundheitlichen Zustand optimieren

Achte besonders auf eine ausgewogene Ernährung deines Hundes. Ein gut genährter Körper heilt besser und schneller. Bei übergewichtigen Hunden kann eine moderate Gewichtsreduktion vor einem orthopädischen Eingriff sinnvoll sein – sprich hierzu aber unbedingt mit deinem Tierarzt oder einer Hundernährungsberatung.

Auch ein physiotherapeutischer Check-Up vorab macht Sinn, damit dein Hund am besten ohne Blockaden und Verspannungen in die OP gehen kann. Zudem macht es vor orthopädischen und neurologischen Operationen Sinn einen guten Muskelaufbau zu gestalten, damit sich der Muskel- und Kraftverlust nach der OP nicht so dramatisch auswirkt.

Hundephysiotherapie bei OP beim Hund macht Sinn.

Je besser der Muskelaufbau VOR einer OP stattgefunden hat, desto besser. Bild: VitaliTier

Gewöhnung an Hilfsmittel

Falls nach der Operation Hilfsmittel wie ein Geschirr mit Tragegriff, eine Transportbox oder eine spezielle Liegefläche benötigt werden, führe diese schon jetzt ein. So verknüpft dein Hund diese nicht direkt mit der unangenehmen Erfahrung der Operation.

Genehmigungen einholen

Falls du für die Zeit nach der Operation beruflich unabkömmlich bist, solltest du rechtzeitig Urlaub beantragen oder alternative Betreuungsmöglichkeiten organisieren.

Die letzten Tage vor der Operation beim Hund

Tierarztgespräch führen

Lass dir den genauen Ablauf erklären und stelle alle Fragen, die dich beschäftigen:

  • Wie lange wird die Operation voraussichtlich dauern?
  • Wann kann ich meinen Hund wieder abholen?
  • Welche Nachsorge ist erforderlich?
  • Wie wird die Schmerztherapie gestaltet?

Mein Tipp noch: Schreibe dir deine Fragen vorher auf und nehme deinen Notizen mit. Du wirst im Zweifel doch aufgeregt sein – vor allem, wenn du doch noch Fragen unmittelbar vor der OP hast. Und im Zweifel notiere dir auch die Antworten, denn in der Aufregung vergisst man auch mal eine Information.

Wohnumgebung vorbereiten

Richte einen ruhigen, zugfreien Platz ein, an dem dein Hund nach der Operation sicher und bequem ruhen kann. Idealerweise ist dieser leicht zugänglich und nicht weit von dir entfernt, sodass du deinen Hund im Auge behalten kannst. Solltest du noch kein abwischbares Hundebett haben, lohnt es sich um diese Anschaffung nachzudenken. Ich erlebe es gerade selbst, welchen Unterschied das in der Handhabung machen kann – entweder ewig am Waschen sein oder mal eben wischen und easy desinfizieren zu können.

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Operation beim Hund: Vorsorge erleichtert die Nachsorge

Ein gute Vorbereitung hilft dir und deinem Hund nach der OP. Statt so einem schlecht waschbaren Bett empfehle ich etwas anderes. Bild: VitaliTier

Materialien besorgen

Besorge alle notwendigen Materialien für die Zeit nach der Operation:

  • Eventuell benötigte Medikamente
  • Leckerbissen für die Medikamentengabe
  • Gegebenenfalls spezielle Verbandsmaterialien und saugfähige Unterlagen
  • Ein passendes Halskragen-Ersatzprodukt (aufblasbare Halskrausen oder Bodys sind oft angenehmer als der klassische „Lampenschirm“)

Am Tag vor der Operation beim Hund

Futter entziehen

In der Regel sollte dein Hund 8-12 Stunden vor der Narkose nüchtern bleiben. Halte dich genau an die Anweisungen deines Tierarztes bezüglich Futterentzug.

Ausgiebiger Spaziergang

Gönne deinem Hund einen ausgiebigen, aber nicht zu anstrengenden Spaziergang. Dies hilft, überschüssige Energie abzubauen und fördert eine ruhige Nacht.

Mentale Vorbereitung

Versuche, selbst ruhig und gelassen zu bleiben. Hunde sind äußerst sensibel für die Stimmungen ihrer Menschen und übernehmen leicht deine Nervosität. Ich weiß, das ist leichter gesagt und getan. Und wenn es um meine Tiere geht, fällt mir das genauso schwer wie jedem anderen Patientenbesitzer. Treten dann vielleicht auch noch Komplikationen auf, wird es noch mal schwerer. Mir hat jetzt bei den akuten Not-Ops meines Seniorrüden Flynn Meditationen tatsächlich geholfen. Auch bestimmte Atemtechniken verwende ich inzwischen in solchen Situationen.

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Der Tag der Operation beim Hund

Der Tag ist gekommen und sind wir ehrlich: Trotz guter Vorbereitung eine Rest-Anspannung bleibt wahrscheinlich. Versuche dennoch durchzuatmen und die kurzfristigen Vorbereitungen auch noch gut zu händeln.

Ausreichend Zeit einplanen

Plane genügend Zeit ein, um ohne Hektik zur Tierklinik zu gelangen. Stress kurz vor der Operation ist kontraproduktiv.

Vertrautes mitgeben

Gib deinem Hund eine Decke oder ein Spielzeug mit vertrautem Geruch mit. Dies kann in der fremden Umgebung beruhigend wirken. Nicht immer möchten Tierarztpraxen oder Tierklinik so etwas mitgeben lassen. Fragen kostet aber nichts.

Alle Unterlagen bereithalten

Halte alle relevanten Unterlagen wie Medikamentenliste und gegebenenfalls Vorbefunde bereit.

Erreichbar bleiben

Stelle sicher, dass die Tierklinik dich während der Operation erreichen kann. Halte dein Handy griffbereit und eingeschaltet. Versuche dennoch nicht die ganze Zeit auf dein Handy zu starren. Meistens sind keine Nachrichten gute Nachrichten. Nach Abgabe meiner Hunde bzw. nachdem sie eingeschlafen sind – ich versuche stets, dass ich zumindest beim Einschlafen dabei sein kann – gehe ich inzwischen eine kleine Runde spazieren. So kann ich ein wenig meine Anspannung loswerden. Danach sitze ich halt im Wartebereich oder bleibe ganz in der Nähe.

Nach der Operation – die ersten Stunden

Die ersten Stunden nach der Operation sind entscheidend. Dein Hund wird noch von der Narkose beeinträchtigt sein und besondere Aufmerksamkeit benötigen.

Ruhiger Transport

Sorge für einen schonenden und ruhigen Transport nach Hause. Sichere deinen Hund gut im Auto und vermeide abrupte Bewegungen. Am besten fährst du nicht alleine, sondern hast ein Familienmitglied oder Freund dabei, der fahren kann, während du bei deinem Hund sitzen kannst.

Wärme und Schutz bieten

Narkosemittel können zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Temperaturregulation führen. Achte darauf, dass dein Hund weder auskühlt noch überhitzt. Achte auch darauf, dass er sich nicht verletzen kann, falls er noch ein wenig wackelig auf den Beinen ist.

Ruhe gewährleisten

Halte die Umgebung ruhig und reizarm. Besucher, laute Geräusche oder andere aufregende Faktoren sollten vermieden werden.

Medikamentengabe beachten

Halte dich strikt an den Medikationsplan deines Tierarztes. Eine konsequente Schmerztherapie ist essentiell für die Genesung und das Wohlbefinden deines Hundes.

Die physiotherapeutische Perspektive bei einer OP bei deinem Hund

Als Hundephysiotherapeutin möchte ich besonders auf die Bedeutung der korrekten Lagerung und Mobilisation hinweisen.

Hundephysiotherapie bei OP beim Hund macht Sinn.

Eine gute Vor- und Nachsorge bei der Tierphysiotherapie macht in jedem Fall Sinn. Bild: VitaliTier

Korrekte Lagerung

Achte darauf, dass dein Hund bequem und druckentlastend liegt. Bei orthopädischen Eingriffen kann eine spezielle Lagerung notwendig sein, um die operierte Region zu entlasten.

Vorsichtige Mobilisation

Nach Rücksprache mit dem Tierarzt kann eine behutsame, kontrollierte Bewegung den Heilungsprozess unterstützen. Hierbei geht es nicht um sportliche Aktivität, sondern um gezielte, schonende Bewegungsabläufe, die Durchblutung und Stoffwechsel fördern. Am besten lässt du dir Entsprechendes von deiner Hundephysiotherapeutin zeigen. Kümmere dich also rechtzeitig um Termine.

Sanfte Massage

In nicht betroffenen Körperregionen kann eine sanfte Massage die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen, die durch die ungewohnte Schonhaltung entstehen können. Möchtest du lernen, wie du das am besten machen kannst? Dann empfehle ich dir meinen Online-Vortrag „Massage am eigenen Hund“. 

Der physiotherapeutische Check-Up nach der Operation beim Hund

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Einfluss der Operation auf den gesamten Bewegungsapparat deines Hundes. Nach jedem chirurgischen Eingriff ist ein physiotherapeutischer Check-Up äußerst sinnvoll – auch wenn die Operation augenscheinlich nichts mit dem Bewegungsapparat zu tun hatte.

Während der Narkose wird dein Hund in einer bestimmten Position gelagert, die für den Eingriff optimal ist, jedoch unnatürliche Belastungen für Gelenke und Muskulatur bedeuten kann. Hinzu kommt die Intubation mit einem Tubus für die Beatmung, die besonders im Halswirbelsäulenbereich zu Verspannungen und funktionellen Blockaden führen kann.

Diese sekundären Beeinträchtigungen bleiben oft unbemerkt, können aber die Genesung verzögern oder zu Kompensationshaltungen führen, die langfristig Probleme verursachen.
Ein erfahrener Hundephysiotherapeut kann durch spezielle manuelle Techniken solche Dysfunktionen erkennen und behandeln, noch bevor sie sich in offensichtlichen Symptomen äußern.

Besonders bei älteren Hunden oder Tieren mit Vorerkrankungen des Bewegungsapparates kann ein solcher präventiver Check-Up den Unterschied zwischen einer komplikationslosen Genesung und einem langwierigen Rehabilitationsprozess bedeuten.
Idealerweise wird dieser Check-Up etwa 7-10 Tage nach der Operation durchgeführt, wenn die akute Wundheilung bereits fortgeschritten ist, aber bevor sich eventuelle Fehlhaltungen manifestieren können.

Fazit

Denke daran: Jeder Hund und jede Operation ist individuell. Die hier gegebenen Empfehlungen sind allgemeiner Natur und ersetzen nicht die spezifischen Anweisungen deines Tierarztes. Bei Unsicherheiten wende dich immer an die behandelnde Tierklinik oder ziehe einen spezialisierten Hundephysiotherapeuten hinzu.

Mit der richtigen Vorbereitung und Nachsorge kannst du maßgeblich zu einer erfolgreichen Genesung Hundes beitragen. Und vergiss nicht: Deine ruhige und positive Einstellung ist genauso Teil der Genesung wie alles andere!

Ich weiß aus eigener und beruflicher Erfahrung wie aufreibend eine Operation bei deinem Hund sein kann. Wenn dir der Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne mit anderen Hundebesitzern.

Und hier ist deine kostenlose Checkliste für eine Operation beim Hund: 

OP-Checkliste