Hundetricks sind nicht nur unterhaltsam, sondern können auch eine wertvolle Bereicherung für die Bindung zwischen dir und deinem Hund sein.

Doch hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie sich diese Tricks auf die Gesundheit deines Hundes auswirken? Als Hundebesitzer möchtest du sicherlich, dass dein Hund nicht nur Spaß hat, sondern dabei auch körperlich gesund bleibt.

In diesem Artikel betrachte ich zehn beliebte Hundetricks aus physiotherapeutischer Perspektive und zeige dir, wie du diese so anpassen kannst, dass sie die Fitness deines Hundes fördern und gleichzeitig mögliche Belastungen für seinen Bewegungsapparat minimieren.

Warum physiotherapeutische Aspekte bei Hundetricks wichtig sind

Bevor wir zu den einzelnen Tricks kommen, ist es wichtig zu verstehen, warum die physiotherapeutische Betrachtung überhaupt relevant ist.

Hunde haben, ähnlich wie Menschen, ein komplexes Muskel-Skelett-System. Bestimmte Bewegungen können, besonders bei häufiger Wiederholung, zu Überlastungen führen oder bestehende Probleme verschlimmern.
Andererseits können gezielt ausgewählte und richtig ausgeführte Übungen die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und sogar zur Prävention von altersbedingten Beschwerden beitragen.
Ein physiotherapeutisch durchdachtes Training – letztlich in Form eines Hundefitnesstrainings – kann also maßgeblich zur langfristigen Gesundheit deines Hundes beitragen.

1. Hundetricks Sitz und Platz: Die Grundlagen neu betrachtet

Diese grundlegenden Kommandos gehören zum Standard-Repertoire fast jedes Hundes. Auch wenn sie zunächst unbedenklich erscheinen, bieten sie aber Fehlerquellen, die der Gesundheit deines Hundes auf lange Sicht unzuträglich sind.

Gesundheitliche Bewertung:

Sitzt dein Hund nicht gerade bzw. korrekt und steht ja immer wieder von dieser Position aus, solltest du zwei Aspekte wissen: 1. Ein sog. Welpensitz ist ein Hinweis auf Probleme, das kann eine Hüftdysplasie sein, das kann eine schlecht ausgeprägte Muskulatur sein, das kann eine Dyfunktion des Beckens sein etc. 2. langfristig entstehen ungünstige Scherkräfte und deswegen macht es Sinn die Positionen wie Sitz und Platz etc korrekt zu lernen und zu trainieren.

Optimierungstipp:

Verwandle diese statischen Übungen in dynamische Fitness-Einheiten, indem du schnelle Wechsel zwischen Sitz, Platz und Stehen einbaust. Diese Sequenzen trainieren die Rumpfmuskulatur und fördern die Koordination. Achte darauf, dass dein Hund dabei in korrekte Positionen wechselt.

Möchtest du lernen, auf was du dabei achten solltest? Möchtest du lernen, welche Fehlerquellen es bei diesen Übungen gibt und wie du sie vermeiden kannst? Dann ist mein Online-Kurs “Rockin´the basics” genau das Richtige für dich. Hier erfährst du mehr darüber.

Hund im breiten Sitz

Ein Sitz mit solch ausgestellten Hinterbeinen sollte bei deinem Hund nicht regelmäßig zu sehen sein.

2. Hundetrick Pfote geben: Mehr als nur ein netter Trick

Das Pfötchen-Geben ist ein Klassiker, der Hundebesitzer und Besucher gleichermaßen erfreut.

Gesundheitliche Bewertung:

Bei diesem Trick wird das Gleichgewicht des Hundes auf drei Beinen gefordert, was grundsätzlich positiv ist. Allerdings sollte beachtet werden, dass eine einseitige Ausführung (immer mit derselben Pfote) zu muskulären Ungleichgewichten führen kann.

Optimierungstipp:

Trainiere diesen Trick bewusst mit beiden Vorderpfoten abwechselnd. Für eine zusätzliche Herausforderung kannst du die Position etwas länger halten lassen – so wird daraus eine effektive Balance-Übung, die die Rumpfstabilität fördert. Wichtig ist, dass du nicht an der Pfote ziehst, sondern den Hund die Bewegung selbständig ausführen lässt.

3. Hundetrick Rolle machen: Vorsicht geboten

Die Rolle gehört zu den beliebtesten Showtricks, die viele Hundebesitzer ihren Vierbeinern beibringen möchten.

Gesundheitliche Bewertung:

Aus physiotherapeutischer Sicht ist dieser Trick mit Vorsicht zu betrachten. Die Rollbewegung kann, besonders bei falscher Ausführung, zu Belastungen der Wirbelsäule führen. Für Hunde mit Rückenproblemen oder ältere Hunde ist dieser Trick in der Regel nicht geeignet.

Optimierungstipp:

Anstatt einer vollständigen Rolle kannst du deinem Hund beibringen, sich kontrolliert auf den Rücken zu legen und wieder aufzustehen. Diese modifizierte Übung stärkt die Rücken- und Bauchmuskulatur, ohne die Wirbelsäule übermäßig zu belasten. Achte auf einen weichen Untergrund und führe die Übung langsam und achtsam durch.

4. Hundetrick Männchen machen: Ein zweischneidiges Schwert

Das „Männchen machen“ oder „Betteln“ lässt jeden Hund besonders niedlich aussehen und ist daher sehr beliebt.

Gesundheitliche Bewertung:

Diese Position belastet den unteren Rückenbereich und kann bei häufiger oder längerer Ausführung zu Überlastungen führen. Besonders für große und schwere Hunderassen oder Hunde mit Rückenproblemen ist dieser Trick nicht optimal.

Optimierungstipp:

Limitiere die Dauer dieser Position auf wenige Sekunden und achte auf eine gerade Körperhaltung des Hundes. Als gesündere Alternative kannst du deinem Hund beibringen, sich mit den Vorderpfoten auf einem erhöhten Gegenstand (wie einem stabilen Hocker) abzustützen. Diese Variation entlastet den Rücken und trainiert gleichzeitig die Hinterbeinmuskulatur. Du findest auf meine Instagram-Account auch entsprechende Infos, so z.B. hier.

Männchen machen ist zwar als Trick für Hunde sehr beliebt, macht aber meistens wenig Sinn.

Hundetricks sollten nicht nur niedlich sein, sondern auch gesundheitsbewusst. Bild: VitaliTier

5. Hundetrick High Five: Koordination im Fokus

Eine Erweiterung des Pfötchen-Gebens ist der „High Five“, bei dem der Hund seine Pfote in der Luft gegen deine Hand schlägt.

Gesundheitliche Bewertung:

Ähnlich wie beim Pfötchen-Geben fördert dieser Trick das Gleichgewicht und die Koordination. Zudem wird hier die Pfote höher gehoben, was den Bewegungsradius erweitert.

Optimierungstipp:

Kombiniere den High Five mit seitlichen Bewegungen, indem du deine Hand nicht nur gerade vor dem Hund, sondern auch leicht seitlich positionierst. So förderst du die seitliche Beweglichkeit und Rumpfrotation. Auch hier gilt: Beide Seiten trainieren für ein ausgeglichenes Muskeltraining.

6. Hundetrick Slalom durch die Beine: Geschicklichkeitstraining

Beim Slalom läuft der Hund in einer Achterbewegung zwischen deinen Beinen hindurch.

Gesundheitliche Bewertung:

Diese dynamische Übung fördert die Beweglichkeit und Koordination. Die wechselnden Richtungsänderungen trainieren verschiedene Muskelgruppen und die Propriozeption (Körperwahrnehmung) des Hundes.

Optimierungstipp:

Beginne langsam und steigere allmählich das Tempo. Achte darauf, dass dein Hund genügend Platz hat und sich nicht zwängen muss. Für Hunde mit breitem Körperbau kannst du statt der Beine Pylonen oder andere Gegenstände als Slalomstangen verwenden. Variiere die Abstände für unterschiedliche Herausforderungsgrade.

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7. Hundetrick Rückwärtsgehen: Koordinationsförderung mit therapeutischem Wert

Beim Rückwärtsgehen lernt der Hund, auf Kommando mehrere Schritte rückwärts zu machen.

Gesundheitliche Bewertung:

Dieser Trick ist aus physiotherapeutischer Sicht besonders wertvoll. Die rückwärtige Bewegung fördert die Körperwahrnehmung (Propriozeption), stärkt die Hinterbeinmuskulatur und trainiert die Koordination. Zusätzlich aktiviert das Rückwärtsgehen Muskelgruppen, die im normalen Bewegungsablauf weniger beansprucht werden, was zu einer ausgewogenen Muskelentwicklung beiträgt.

Tricks für Hund sind nicht immer sinnvoll.

So ein überstreckter Nacken tut nicht gut. Rückwärtsgehen solltest du also gesundheitsbewusst als Trick für deinen Hund aufbauen. Bild: VitaliTier

Optimierungstipp:

Beginne mit wenigen Schritten auf ebenem, rutschfestem Untergrund und steigere langsam die Distanz. Achte darauf, dass dein Hund gerade rückwärts geht und nicht zur Seite ausweicht. Für eine zusätzliche Herausforderung kannst du leichte Kurven oder Slaloms rückwärts einbauen. Diese Übung eignet sich hervorragend für Hunde mit beginnenden Arthroseproblemen oder nach Verletzungen, da sie die stabilisierende Muskulatur stärkt, ohne die Gelenke stark zu belasten.

8. Hundetrick Kriechen: Unterschätzte Ganzkörperübung

Beim Kriechen bewegt sich der Hund in geduckter Haltung vorwärts, ohne aufzustehen.

Gesundheitliche Bewertung:

Aus physiotherapeutischer Sicht ist dieser Trick hervorragend, da er die gesamte Rumpfmuskulatur aktiviert und die Koordination fördert. Die kontrollierte Bewegung stärkt besonders die tiefliegende Muskulatur, die für die Stabilität der Wirbelsäule wichtig ist. Achtung: Diese Übung ist ungeeignet bei Hunden mit Knie- oder Wirbelsäulenproblemen. Ebenso ist es oft schwierig für Hunde mit HD oder ED.

Optimierungstipp:

Lass deinen Hund zunächst nur kurze Strecken kriechen und steigere die Distanz allmählich. Variiere den Untergrund (z.B. Rasen, Teppich, Yogamatte) für zusätzliche sensorische Stimulation.

9. Hundetrick Winken: Der sympathische Publikumsliebling

Bei diesem charmanten Trick hebt der Hund eine Vorderpfote und bewegt sie hin und her, als würde er winken.

Gesundheitliche Bewertung:

Das Winken ist ein relativ unbedenklicher Trick, der die Schultermuskulatur und das Gleichgewicht trainiert. Wenn der Hund die Pfote länger in der Luft halten muss, kann dies jedoch zu einer einseitigen Belastung führen, besonders wenn immer dieselbe Pfote verwendet wird. Achte darauf, dass der Trick aus einem geraden Sitz heraus passiert.

Optimierungstipp:

Trainiere das Winken mit beiden Vorderpfoten abwechselnd, um muskuläre Ungleichgewichte zu vermeiden. Achte darauf, dass dein Hund dabei in einer stabilen Position sitzt oder steht und sein Gewicht gleichmäßig auf drei Beinen verteilt. Für eine zusätzliche Herausforderung kannst du die Höhe, in der gewunken wird, variieren – mal tiefer, mal höher. Dies erweitert den Bewegungsradius im Schultergelenk und stärkt unterschiedliche Muskelpartien.

10. Hundetricks Drehungen und Pirouetten: Beweglichkeit fördern

Bei diesem Trick dreht sich der Hund auf der Stelle um die eigene Achse.

Gesundheitliche Bewertung:

Drehbewegungen fördern die Beweglichkeit der Wirbelsäule und trainieren die Koordination. Allerdings können zu schnelle oder zu häufige Drehungen, besonders immer in dieselbe Richtung, zu Schwindel oder einseitiger Belastung führen.

Optimierungstipp:

Trainiere diesen Trick in beide Richtungen gleichermaßen. Beginne mit langsamen, kontrollierten Bewegungen und achte darauf, dass dein Hund dabei alle vier Pfoten gleichmäßig belastet. Als Variation kannst du deinem Hund beibringen, sich um ein Hindernis herum zu drehen oder die Drehung in verschiedenen Positionen (stehend, sitzend) auszuführen.

Fazit: Gesunde Tricks für gesunde Hunde

Tricks für Hunde können auch gesundheitsbewusst gestaltet werden.

 

Hundetricks können weit mehr sein als nur unterhaltsame Spielereien – richtig ausgeführt und durchdacht ausgewählt, kö

nnen sie zu einem wertvollen Bestandteil eines ganzheitlichen Gesundheitskonzepts für deinen Hund werden. Die Kombination aus mentaler Herausforderung und körperlicher Aktivität fördert nicht nur die Fitness deines Hundes, sondern stärkt auch eure Bindung.

Beobachte deinen Hund während des Trainings stets aufmerksam und achte auf Anzeichen von Unwohlsein oder Überforderung. Jeder Hund ist individuell – was für den einen eine leichte Übung ist, kann für den anderen eine Herausforderung darstellen. Besonders bei älteren Hunden oder Hunden mit bestehenden Gesundheitsproblemen empfiehlt es sich, das Trainingsprogramm vorab mit einem Hundephysiotherapeuten abzusprechen.

Mit diesem physiotherapeutisch optimierten Ansatz kannst du deinem Hund nicht nur beibringen, wie er dich und deine Gäste beeindrucken kann, sondern trägst auch aktiv zu seiner langfristigen Gesundheit und Vitalität bei. Probiere die vorgestellten Tricks und ihre gesundheitsfördernden Variationen aus und entdecke gemeinsam mit deinem Hund die Freude an einem bewussten, körpergerechten Training!

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